Mönchengladbach Laternen: Stadt will 1,6 Millionen im Jahr sparen

Mönchengladbach · Kauft die Stadt Mönchengladbach der NEW das Straßenbeleuchtungsnetz im Süden ab, entlastet das laut Gutachten den Haushalt. Am Mittwoch wird das Gutachten vorgestellt, bis Juni muss ein Votum her – doch das wird nicht einfach.

 Geht es um die Haushaltssanierung, so etwas wie ein gern gesehener letzter Strohhalm für die Stadt: Bei Straßenlaternen sehen Bezirksregierung, Stadt und das Unternehmen KPMG großes Einsparpotenzial.

Geht es um die Haushaltssanierung, so etwas wie ein gern gesehener letzter Strohhalm für die Stadt: Bei Straßenlaternen sehen Bezirksregierung, Stadt und das Unternehmen KPMG großes Einsparpotenzial.

Foto: dackweiler, ilgner

Kauft die Stadt Mönchengladbach der NEW das Straßenbeleuchtungsnetz im Süden ab, entlastet das laut Gutachten den Haushalt. Am Mittwoch wird das Gutachten vorgestellt, bis Juni muss ein Votum her — doch das wird nicht einfach.

Die Straßenlaternen bleiben im Haushaltssanierungsplan Mönchengladbachs Hoffnungsträger Nummer eins. Wenige Wochen nach dem heftigen Bürgerprotest gegen die Idee, die Straßenlaternen Wickraths nachts auszuschalten, beschäftigt sich die Stadt mit dem nächsten möglichen Plan. Laut einem Gutachten der Wirtschaftsprüfer von KPMG könnte sie auf einen Schlag jährlich 1,6 Millionen Euro einsparen — wenn die Kommune alle Lampen Mönchengladbachs übernimmt. Das Gutachten wird in der Ratssitzung am morgigen Mittwoch, 22. Mai, eingebracht, eine Entscheidung über ein neues Betreibermodell der Straßenbeleuchtung soll dann innerhalb weniger Wochen fallen. Doch SPD-Fraktionschef Lothar Beine kündigt an: "So einfach, wie es das Gutachten vorschlägt, ist die Sache nicht."

Bisher sind die Mönchengladbacher Straßenbeleuchtungsnetze in Nord und Süd unterteilt. Die Stadt leuchtet seit jeher Alt-Gladbach aus, das Südnetz seit 1953 die NEW Netz GmbH, damals noch die Niederrheinischen Licht- und Kraftwerke AG (NLK). Doch der NEW-Vertrag läuft zum 31. Dezember 2013 aus. Kündigungsfrist: 30. Juni. Kauft die Stadt das Straßenbeleuchtungsnetz der NEW, würde der Betrieb 1,6 Millionen Euro billiger, schätzt die KPMG. Beine, der auch Aufsichtsratschef der NEW Holding ist, hält dies aber für unrealistisch. "Die Sache ist komplexer, es geht auch um technische und rechtliche Dinge, die im Gutachten kaum berücksichtigt worden sind."

Was beispielsweise gegen eine Vereinheitlichung spricht: Die Straßenbeleuchtungsnetze Nord und Süd funktionieren technisch unterschiedlich. Für ein komplett von der Stadt übernommenes System spricht: Die Stadt hätte zum Beispiel Anspruch auf öffentliche Fördergelder. "Dabei ist die NEW eigentlich auch eine zu 100 Prozent städtische Gesellschaft — hier gibt es noch Klärungsbedarf, für den wir uns noch zusammensetzen werden", sagt Beine. Es soll sogar einen Workshop für die Ratsmitglieder geben.

Sparen wird die Stadt auf jeden Fall. Sollte die NEW, die bereits Gespräche mit der Stadt führt, den Vertrag verlängern, dann zu einem weitaus günstigeren Preis als bisher. "Das ist klar und das hat die NEW auch einkalkuliert", sagt Beine. Weil die Bezirksregierung selbst laut aktueller Haushaltsverfügung beim Thema Straßenbeleuchtung im Rahmen der Gesamtkonsolidierung ein Einsparpotenzial von 1,5 Millionen sieht, unterliegt die Stadt aber auch einem gewissen Druck.

Wie auch immer sich der Rat entscheidet: Beine kündigt bereits an, dass auch das bislang umstrittene Ausschalten von Straßenlaternen in der Nacht Thema bleibt. "Viele Bürger haben ein subjektives Sicherheitsempfinden. Fakt ist, dass Mönchengladbach eine der sichersten Städte Deutschlands ist", sagt er. Zudem würden tagsüber viel mehr Einbrüche gezählt als in der Nacht. "In anderen Städten klappt das auch — für uns ist das noch nicht erledigt."

(RP/anch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort