Remscheid Langes Warten auf Lärmschutz

Remscheid · Nicht nur die Anwohner am Tenter Weg beklagen den Autobahnlärm. Auch Bürger aus dem Südbezirk nervt das Dauerrauschen. Bis Jahresende soll die fehlende Schallschutzmauer stehen, sagt die Behörde.

 Dort brummt's: Gisa und Herbert Schmitz, Manfred Hartmann und Manfred Schürmann (v.l.) hören an ihrer Straße, Stoppelfeld, den Verkehrslärm der Autobahn besonders laut bei Ost- und Südostwind.

Dort brummt's: Gisa und Herbert Schmitz, Manfred Hartmann und Manfred Schürmann (v.l.) hören an ihrer Straße, Stoppelfeld, den Verkehrslärm der Autobahn besonders laut bei Ost- und Südostwind.

Foto: Jürgen Moll

"Die Autobahn brummt bei Ost- und Südostwind ordentlich laut", sagen Anwohner der Straße Stoppelfeld im Süden Remscheids und sehen in der Ferne die Blechkolonne auf der A1 fahren. Manfred Schürmann hat den Lärm gemessen. "74 Dezibel an einem Sommerabend, soviel wie im Innenraum des Autos", sagt der Rentner. Er und seine Nachbarn ärgert, dass sie seit Jahren auf die Lärmschutzwand warten müssen. "Der Schall wird von der Wand am Grenzwall reflektiert", beklagt Herbert Schmitz.

Recht auf Schallschutz

Der Steuerzahler habe ein Recht auf ausreichenden Schutz vor dem Lärm der Autobahn, sagt Bezirksbürgermeister Wilhelm Korff, nachdem er in der BM den Bericht über die verärgerten Bürger am Tenter Weg gelesen hatte. Die beklagen trotz vorhandener Schallschutzwand, in ihren Augen eine Billigversion, einen wachsenden Lärmpegel. Auf der Seite des Südbezirks, wo die Schallwände aufgrund von Baumängeln an den Stützpfählen fehlen, sei die Lärmbelästigung viel zu hoch. Er habe die Befürchtung, dass auch dort eine Billigversion gebaut wird, so Korff. Für wirksamer halte er terrassenförmiger Schallschutzwände. Auch am Falkenberg warten Bürger auf lärmmindernde Maßnahmen. "Der Schall kommt von den Brücken", schätzt Michael Frowein. Er gehe davon aus, dass Flüster—asphalt und Lärmschutzwände eine Verbesserung bringen würden.

Gegen den Vorwurf, dass Straßen NRW die preiswerteste Version des Schallschutzes wähle, wehrt sich Behördensprecher Bernd Löchter: "Wir wollen das Höchstmaß an Lärmschutz, die Wände sind hocheffizient." Es sei ein Irrglaube, dass Begrünung Schall besser schlucke. Ziel aller Bauten sei, dass Emissionen unter dem Grenzwert bleiben. Gemessen werde dies nach Einbau der Wände allerdings nicht, weil viele Faktoren die Werte beeinflussen könnten, "zum Beispiel, wenn ein Flugzeug vorbeifliegt", sagte Löchter. Vielmehr errechne man zulässige Werte anhand von Daten wie das Verkehrsaufkommen zu unterschiedlichen Tag- und Nachtzeiten. Die Bewohner des Südbezirks will er beruhigen: "Die Auseinandersetzung mit der bauausführenden Firma läuft zwar noch, wir gehen aber davon aus, dass die Lärmschutzwand in diesem Jahr aufgebaut wird." Reiche diese Schalldämmung Anwohnern nicht aus, helfe nur ein Tempolimit. Dafür sei jedoch die Bezirksregierung zuständig, es lasse sich nur auf politischem Wege durchsetzen. Ein Tempolimit würde helfen, meint Grünen-Landtagsabgeordnete Jutta Velte. "Aber man sollte abwarten, bis die Wand steht und dann an den Häusern der Betroffenen Messungen durchführen."

(RP)
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