Hilden Lange Wartezeiten in Klinik

Hilden · Familie Hoffström musste im Hildener Krankenhaus zwei Stunden auf einen Salbenverband warten. Dies ist nach Auskunft der Klinik nicht ungewöhnlich, sofern keine lebensbedrohliche Erkrankung vorliegt.

 Die zentrale Notaufnahme am St.-Josefs-Krankenhaus: Wer nicht operiert werden oder liegen muss, kann sich stattdessen auch an die Notfallpraxis im Facharztzentrum wenden.

Die zentrale Notaufnahme am St.-Josefs-Krankenhaus: Wer nicht operiert werden oder liegen muss, kann sich stattdessen auch an die Notfallpraxis im Facharztzentrum wenden.

Foto: olaf staschik

Ein Arztbesuch kann lange dauern, auch in einer Ambulanz. Das hat Martina Hoffström vergangene Woche erlebt. Zur Sicherheit hatte sie überprüfen lassen wollen, ob sich ihr Sohn beim Sport das Knie nicht nur geprellt, sondern gebrochen hatte. Daher fuhr sie mit ihm am Freitagvormittag in die Ambulanz des Hildener St.-Josefs-Krankenhauses. "Er wurde dort auch recht schnell geröntgt", berichtet die Hildenerin. "Aber dann mussten wir geschlagene zwei Stunden darauf warten, dass ihm im Endeffekt nur ein Salbenverband angelegt wurde." Ein Unding, findet die Mutter. "Außer uns war schließlich so gut wie niemand da." Während des Wartens sei ihr allerdings zu Ohren gekommen, dass es zu wenig Chirurgen an dem Krankenhaus gäbe.

Gibt es zu wenig Chirurgen am St.-Josefs-Krankenhaus?

"Nein", sagt Cerstin Tschirner, Sprecherin des Kplus-Verbundes, der die Klinik betreibt. "Die Abteilung ist mit drei Chirurgen plus Assistenzärzten voll besetzt." Dies sei für den Normalbetrieb ausreichend. Zu Spitzenzeiten könne es allerdings zu Wartezeiten kommen.

Ist eine Wartezeit von zwei Stunden akzeptabel?

"Ja", meint Tschirner. "Drei Stunden von der Aufnahme bis zum Verlassen des Krankenhauses ist eine vertretbare Zeit." Ähnlich lange dauere es auch bei niedergelassenen Ärzten. In einer Ambulanz werde jedoch nicht nach der Reihenfolge des Eintreffens, sondern nach der Schwere der Verletzung behandelt. Daher sei es wichtig, dass sich ein Arzt relativ schnell einen neuen Patienten ansehe und seine Erkrankung einschätze. Und man habe bei dem Jungen recht schnell festgestellt, dass er nicht lebensbedrohlich verletzt war.

Warum hat es am vergangenen Freitag so lange gedauert?

"Die Feuerwehr hatte mehrere Patienten gebracht, die notoperiert werden mussten", berichtet Cerstin Tschirner. Dies bekomme man in dem Warteraum nicht mit. Deshalb entstehe mitunter der Eindruck, es geschehe nichts. Andererseits hätten die Pfleger nicht weitermachen können, weil vorgeschrieben ist, dass der Arzt den Röntgenbefund mit dem Patienten bespricht.

Für wen ist die Notfallpraxis im Facharztzentrum Mediplus da?

"Für alle, die nicht operiert werden oder stationär liegen müssen oder einen Arbeitsunfall hatten", erklärt Hans-Peter Meuser, Vorsitzender des Ärztevereins Südkreis Mettmann, der die Notfallpraxis betreibt. Bei allen anderen Erkrankungen oder Verletzungen sei die Notfallpraxis die richtige Anlaufstelle außerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen. Wer geröntgt werden muss, müsse allerdings ebenfalls in die Ambulanz des Krankenhauses, da die Notfallpraxis über kein Röntgengerät verfügt.

Wie viele Ärzte sind in der Notfallpraxis?

Jeweils einer. Fast alle Erkrankungen wie Erkältung, Durchfall oder Hexenschuss könne man behandeln. Nur bei komplizierteren Fällen müsse man an einen Facharzt, zum Beispiel einen Augenarzt verweisen, so Meuser.

Wie lang muss man in der Notfallpraxis warten?

"Meist nur zehn Minuten bis eine halbe Stunde", erklärt der Langenfelder Mediziner. Ausnahme: Am Wochenende nach der Frühstückszeit herrscht häufig großer Andrang mit entsprechend längeren Wartezeiten.

(RP)
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