Moers Landwirte klagen über Obst- und Gemüsediebe

Moers · Ob Erdbeeren, Kartoffeln oder Zwiebeln – in den vergangenen Jahren werden die Verluste wegen Obst-Diebstahls für Bauern immer größer.

 Agraringenieur Hendrik Fechner vom gleichnamigen Hof bei Schwafheim ärgert sich wie andere Landwirte über den Klau auf den Feldern.

Agraringenieur Hendrik Fechner vom gleichnamigen Hof bei Schwafheim ärgert sich wie andere Landwirte über den Klau auf den Feldern.

Foto: KLaus Dieker

Ob Erdbeeren, Kartoffeln oder Zwiebeln — in den vergangenen Jahren werden die Verluste wegen Obst-Diebstahls für Bauern immer größer.

In einer Statistik sind die Verluste nur schwer auszumachen. Immer wieder suchen Spaziergänger die hiesigen Felder heim, stehlen kiloweise Feldobst, um sich so den Einkauf im Supermarkt zu sparen. Der Einzelfall mag dem Landwirt zwar keinen großen finanziellen Schaden zufügen. Doch nehmen die Diebstähle von Jahr zu Jahr zu. Das merkt auch Norbert Klanten vom Wickrather Bauernladen in Kamp-Lintfort. "Die Diebe werden immer dreister. Mir wurden gerade 200 frisch gepflanzte Erdbeerpflanzen gestohlen", erzählt er.

Der Einfallsreichtum der Diebe kennt keine Grenzen, vor allem, wenn Klanten sie nachts auf dem Feld zur Rede stellt. Dort hat er für seine regulären Erntehelfer ein Toilettenhäuschen aufgestellt. Als er in den frühen Morgenstunden eine ihm unbekannte Person mitten im Feld antraf und zur Rede stellte, wollte die "eigentlich nur das Toilettenhäuschen aufsuchen", erzählt Klanten. Auch zwei Ordensschwestern in männlicher Begleitung hatten auf seinem Blumenfeld 40 Gladiolen geschnitten. Auf Nachfrage entgegneten sie: "Die sind Schmuck für die Kirche." Eher widerwillig wurden die Blumen bezahlt. Klanten: "Das ist schon keine Lappalie mehr, sondern Diebstahl."

Auch wenn manche dieser Erlebnisse eher kurios anmuten, gehört der Diebstahl von Feldfrüchten mittlerweile zum Alltag, wie im Frühjahr dreiste Spargeldiebe zeigten. "Im Sommer, zur Grillzeit, sind es kofferraumweise die Maiskolben", klagt Landwirt Johannes Leuchtenberg aus Neukirchen-Vluyn. Ein klarer Fall von illegalem Ernten, für Leuchtenberg und seine Kollegen gehen die Schäden in die Tausende. Auch wenn der Diebstahl zur Anzeige gebracht wird, "passiert es, dass die Staatsanwaltschaft wegen Geringfügigkeit das Verfahren einstellt. Wir bleiben auf dem Schaden sitzen", sagt Klanten.

Ähnlich die Erfahrungen von Stefan Bonsels, der seinen Betrieb in Niep hat. Bei ihm wurde der Kartoffelacker in Höhe vom Höschenhof im Ortsteil Vluyn geplündert. "Rund eine Tonne Kartoffeln war einfach verschwunden", sagt Stefan Bonsels. "Das läppert sich." Ähnliches passiert beispielsweise bei Kollegen, die Speisezwiebeln anbauen. Nach der Ernte trocknen die Zwiebeln zunächst auf dem Feld und sind schnelle Beute. Mitgenommen werden auch aus öffentlichen Anlagen frisch gesetzte Blumenzwiebeln, wie am Klostergarten in Kamp, "die dann zu Hause in den Garten gepflanzt werden", weiß Klanten, der den Klostergarten zeitweilig betreute.

Stefan Bonsels stellt aber klar: "Wir haben nichts dagegen, wenn nach der Ernte die Kartoffelfelder nochmals nachgesucht werden." Dort liegen noch Mengen von kleineren Exemplaren oder solche mit Schönheitsfehlern, "die genauso gut schmecken", sagt Bonsels. Begehrt sind momentan auch Kürbisse in allen Größen, wie der Schwafheimer Landwirt Hendrik Fechner bestätigt. Auch das kommt vor: Direkt auf der Weide mit Kälbern wird fachgerecht geschlachtet, die Täter sind innerhalb kurzer Zeit mit ihrer Beute verschwunden.

(sabi)
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