Vandalismus an Wahlplakaten in NRW „Es fühlt sich an wie ein persönlicher Angriff“

Mettmann · Beschmiert, angezündet oder zerrissen: Aktuell werden wieder Wahlplakate verschandelt. Betroffen sind auch Plakate von NRW-Staatssekretär Jan Heinisch. Er sagt, was das mit ihm macht. Und er verrät, welche Kosten durch den Vandalismus entstehen.

 Das Wahlplakat von Jan Heinisch (CDU) ist verschandelt worden. Foto: Jan Heinisch

Das Wahlplakat von Jan Heinisch (CDU) ist verschandelt worden. Foto: Jan Heinisch

Foto: Privat

Jan Heinisch ärgert sich sehr, wenn er Wahlplakate sieht, die verschandelt oder mutwillig zerstört worden sind – besonders wenn es die eigenen Plakate sind. „Es fühlt sich ein bisschen an wie ein persönlicher Angriff“, sagt der Staatssekretär im NRW-Heimatministerium, der sich aktuell im Wahlkreis Mettmann III/Mülheim II um den erneuten Einzug in den Landtag kämpft. Zuletzt sind Plakate von ihm in Heiligenhaus besprüht worden. „Man muss zwar in der Politik ein dickes Fell haben. Aber auf den ersten Blick berührt es einen schon“, sagt er.

Landesweit werden vor der Landtagswahl am 15. Mai aktuell wieder Wahlplakate sämtlicher Parteien verschandelt. Die SPD geht nach eigenen Angaben zufolge von mehr als 1000 Fällen aus. Besonders betroffen sei der Kölner Norden. Die SPD-Kandidatin Lena Teschlade habe deshalb Anzeige erstattet. In Herne seien Plakate gestohlen worden, in Unna angezündet oder großflächig beschmiert. Auch dort habe es eine Anzeige gegeben.

Die CDU in Düsseldorf berichtete von vergleichsweise frühen Beschädigungen in diesem Wahlkampf. „Wir haben die Wahlplakate am 2. April aufgehängt, am 4. April waren die ersten schon beschädigt“, sagte ein Sprecher. „Normalerweise dauert das immer zwei, drei Wochen.“ In einigen Teilen der Landeshauptstadt seien Plakate mit schwarzer Farbe beschmiert worden. Der Kreisverband habe dies dem Staatsschutz gemeldet.

Betroffene Papierplakate werden in der Regel überplakatiert. Planen versucht man zu reinigen – was aber längst nicht immer funktioniert. „Wir müssen die dann wirklich wieder neu kaufen“, sagt Heinisch. Jedes verschandelte Plakat kostet Geld. „Eine Plane kostet ungefähr 55 Euro, eine große Papierplakatsfläche 13 bis 15 Euro und die kleinen Plakate, die zum Beispiel an Laternen hängen, kosten bis zu drei Euro das Stück. Das summiert sich und kann einen echten Finanzschaden verursachen“, so der Staatssekretär. „Viele Bürger denken, dass die Plakate durch Steuergelder finanziert werden. Das ist aber natürlich nicht so. Dafür kommt die Partei auf; das wird durch die Mitgliedsbeiträge finanziert“, erklärt er. „Wir kriegen vor Ort auch keine Wahlkampfkosten erstattet“, fügt er hinzu.

Nicht selten bringen die Parteien die Fälle zur Anzeige – und das durchaus mit Erfolg. „In einem Fall hat uns die Polizei jetzt kontaktiert, dass die Täter ermittelt werden konnten“, berichtet Heinisch. Für ihn sind die Schmierereien grundsätzlich nichts Neues. Schon vor fünf Jahren bei der letzten Landtagswahl sind Plakate von ihm verunstaltet worden – aber nicht so wie diesmal. „Damals hat man mir so rote Clownsnasen drauf gesprüht“, sagt er. „Das sind natürlich immer Einzelfälle. Aber ein Einzelner ist in der Lage, ziemlich viel kaputtzumachen.“

(csh/dpa)
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