Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort Blumen statt Kohle

Kamp-Lintfort · Die frühere Bergbaustadt Kamp-Lintfort wartet nächstes Jahr mit einem Großereignis auf – sie wird Heimat der Landesgartenschau. Das farbenfrohe Spektakel ist auch Beleg für einen geglückten Strukturwandel.

 Der bekannte und beliebte Terrassengarten des Klosters Kamp wird mit eingebunden in die Landesgartenschau (Archivbild).

Der bekannte und beliebte Terrassengarten des Klosters Kamp wird mit eingebunden in die Landesgartenschau (Archivbild).

Foto: Klaus Dieker

Die Landesgartenschau 2020 findet in der ehemaligen Bergbaustadt Kamp-Lintfort statt. In rund vier Monaten eröffnet die Gartenschau, die in großen Teilen auf dem Gelände des stillgelegten Bergwerks West inszeniert wird.

Eröffnung Die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort findet vom 17. April bis 11. Oktober 2020 statt und ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet, wobei man bis zum Einbruch der Dunkelheit auf dem Gelände bleiben darf. Es gibt auch Sonderveranstaltungen, für die andere Öffnungszeiten gelten. Diese werden jeweils bekannt gegeben. Weitere Informationen zu Eintrittspreisen, Führungen und die Planung des Besuchs gibt es im Internet unter:
www.kamp-lintfort2020.de

Gelände Die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort lässt sich grob in zwei Areale aufteilen, die ein drei Kilometer langer Fuß- und Radweg verbindet. Der 25 Hektar große Zechenpark auf dem stillgelegten Bergwerksgelände bildet mit dem sogenannten Quartiersplatz das Zentrum der Laga. Dort wird es eine Bühne geben, auf der zahlreiche Veranstaltungen stattfinden werden. Den Gartenteich am Kloster Kamp mit dem bekannten Terrassengarten, das zweite große Areal, erreicht man von der Zeche über den sogenannten Wandelweg. Die Entwicklung des ersten Zisterzienserklosters auf deutschem Boden bis hin zur Bergbaustadt soll so räumlich erlebbar werden.

Pflanzen, Gärten und Historisches Das Kamper Gartenreich mit seinen Gärten ist nach historischem Vorbild rekonstruiert worden. Im „Alte Garten“ gibt es Staudenrabatten, Blumen und Nutzpflanzen; auch ein „Obstgarten“ kann besichtigt werden. Im Eingangsbereich befinden sich eine kleine, archäologische Ausgrabungsstätte und das Haus der Imker. Der Weg hoch zum Abteiberg führt durch die neuen Paradiesgärten.

Besonderheit Der Ausblick vom ehemaligen Förderturm im Zechenpark ist spektakulär. Dort wird es eine Besucherplattform geben. Bei gutem Wetter kann man bis zur Silhouette des Steinkohlekraftwerks in Duisburg-Walsum gucken. Der 70 Meter hohe Förderturm mit seinem historischen Stahlgerüst des kleinen Förderturms wird sicher auch das Wahrzeichen der Laga 2020 sein.


Strukturwandel Kamp-Lintfort ist der Strukturwandel wie kaum einer anderen Stadt in Nordrhein-Westfalen gelungen. Die rund 40.000-Einwohner-Stadt am Niederrhein, gelegen zwischen Moers und Rheinberg, hat sich nach der Schließung des BenQ-Werkes, wo Siemens Handys produzieren ließ, und dem Ende des Bergbaus neu erfunden. Logistikunternehmen, die sich mit rund 800 Arbeitsplätzen auf dem früheren Kohlelager ansiedelten, haben den Verlust halbwegs aufgefangen. Die Kleinstadt ist mittlerweile Hochschulstandort (Rhein-Waal) und nicht zuletzt eben auch Austragungsort der Landesgartenschau im kommenden Jahr. Während in anderen Städten Kinos schließen, hat dort gerade erst ein neues Filmtheater eröffnet. Junge Familien zieht es zunehmend nach Kamp-Lintfort. Ein Verdienst des langjährigen Bürgermeister Christoph Landscheidt (SPD), ohne den das alles wohl nicht möglich gewesen wäre.

Maskottchen „Kalli“, ein zwei Meter großes Erdmännchen, soll an die Bergmannstradition Kamp-Lintforts erinnern. Das Maskottchen der Laga trägt Helm, Grubenlampe und Hammer – und ist damit ein echter Kumpel.

Anreise Kamp-Lintfort ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln (bislang nur Bus) wie auch mit dem Auto zu erreichen. Die Stadt liegt nahe der Autobahnen 57 und 42. Zum Start der Laga soll Kamp-Lintfort endlich auch an das Streckennetz der Deutschen Bahn angeschlossen sein. Die ersten Personenzüge zwischen Duisburg und einem Haltepunkt in Kamp-Lintfort sollen dann pendeln. Aber erst ein Jahr später soll es Verkehr nach Fahrplan geben. Daher sollten alle Besucher, die mit der Bahn kommen wollen, sich vorher genau über die Fahrpläne informieren.

Eintrittspreise Die Tageskarte kostet für Erwachsene 18,50 Euro, Kinder und Jugendliche müssen nur zwei Euro bezahlen. Darüberhinaus gibt es verschiedene Ermäßigungen.


Nach der Laga Ein Teilbereich der Fläche soll als Parklandschaft bleiben. Zudem könnte neuer Wohnraum geschaffen werden. Es soll bereits Anfragen von Investoren geben. Die wachsende Stadt rechnet dort mit dem Bau von bis zu 1000 neuen Wohnungen.


Landesgartenschauen Alle drei Jahre ist eine Stadt in NRW Austragungsort einer Landesgartenschau, die letzte gab es 2017 in Bad Lippspringe. Auf Kamp-Lintfort im kommenden Jahr folgt Höxter im Jahr 2023. Die erste Laga in NRW gab es 1970 in Grefrath; Kamp-Lintfort wird bereits die 22. sein. Durch Landesgartenschauen sollen die Lebensqualität und das ökologische Klima in den Städten verbessert werden.

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