13 Fälle in drei Monaten Warum brennen in der Region immer wieder Lagerhallen?

Düsseldorf · 13 Lagerhallen in der Region haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres gebrannt. In einigen Fällen bleiben die Ursachen ein Rätsel. Experten suchen nun erste Antworten.

 Brand in einer Lagerhalle in Düsseldorf am 21. Februar (Archivfoto).

Brand in einer Lagerhalle in Düsseldorf am 21. Februar (Archivfoto).

Foto: Gerhard Berger

Wie viele Lagerhallen brannten in der Region in diesem Jahr?

Nach Informationen unserer Redaktion gab es in der Region seit Januar mindestens 13 Brände in Lagerhallen:

Gab es zuletzt auffällig viele Lagerhallen-Brände in der Region?

„Brände in Lagerhallen werden statistisch nicht separat erfasst“, erklärt Meike Bogdan, Sprecherin des NRW-Innenministeriums. Angaben gebe es nur zu Bränden in Industrie- und Gewerbebetrieben im Allgemeinen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik erfasst Daten zur vorsätzlichen und fahrlässigen Brandstiftung – allerdings nicht nach Objekten sortiert. Insofern lässt sich offiziell nicht bestätigen, dass sich Brände in Lagerhallen in der Region häufen.

Diane Drawe, Sprecherin der Polizei im Rhein-Kreis Neuss, sagt im Hinblick auf die drei Lagerhallen-Brände im Kreisgebiet: „Eine grundsätzliche Häufung können wir nicht bestätigen.“

Was ist die Ursache für einen Lagerhallen-Brand?

Kathrin Jarosch, Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, verweist auf die Erfahrungen der Versicherer: „Die wesentlichen Zündquellen sind elektrische Anlagen, technische Einrichtungen und Brandstiftung.“ Durch eine regelmäßige Prüfung und Instandhaltung der Anlagen könnten Brände vermieden und durch Maßnahmen wie Zutrittskontrollen reduziert werden.

Der TÜV Rheinland überprüft die Brandschutzvorkehrungen der Lagerhallen. Lars Hille, Experte für Brandschutztechnik, sagt, in der Regel sei dabei nichts zu beanstanden. Feuer in einer Lagerhalle werde allerdings häufig spät erkannt, da sich keine Menschen in unmittelbarer Nähe zum Gebäude aufhalten. Ältere Lagerhallen können nach Angaben des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung auch einen Bestandsschutz genießen und nicht allen aktuellen Brandschutzvorschriften entsprechen.

Christopher Schuster, Sprecher der Feuerwehr Düsseldorf, bestätigt, dass die in Düsseldorf als Lagerhallen genutzten Gebäude den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Schon im Genehmigungsverfahren werde die Feuerwehr im Rahmen einer Stellungnahme durch die Bauaufsicht beteiligt. Sollten der Ordnungsbehörde, der Bauaufsicht, oder der Feuerwehr Verstöße gegen das geltende Baurecht bekannt werden, ergreife man entsprechende Maßnahmen. Auch Christian Franke, Sprecher der Feuerwehr Neuss, sagt, dass die dort im Februar abgebrannte Halle brandschutztechnisch einwandfrei war. „Nur so ist es der Feuerwehr gelungen, den Verwaltungsteil des Gebäudes zu halten und eine Ausdehnung auf die Nachbargebäude zur verhindern.“ Der Brand am 16. März habe jedoch ein leerstehendes Abbruchobjekt betroffen.

Teilweise dauert es mehrere Stunden, bis die Feuerwehr einen Lagerhallen-Brand unter Kontrolle hat. Woran liegt das?

Häufig befindet sich in einer Lagerhalle eine Vielzahl von Brandlasten, sagt Christopher Schuster, Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr. Unter Brandlast versteht man die Wärme, die bei einer Verbrennung entstehen kann – in einer Lagerhalle befindet sich in der Regel eine größere Menge an brennbaren Materialien. „Oberste Priorität ist die schnelle Rettung von Menschen, die sich zu dem Zeitpunkt des Brandes in dem Gebäude aufhalten. Danach greifen erst die Maßnahmen zur Eindämmung des Brandes“, sagt Schuster. Da viele Hallendächer dem Feuer nicht lange standhalten und nach kurzer Hitzeeinwirkung zusammenbrechen, bekämpfe die Feuerwehr die Flammen meist nur von außen. Tiefer liegende Glutnester seien dadurch schwierig zu erreichen, brennendes Lagergut könne nur mit großen Geräten beseitigt werden. „Besonders die Nachlöscharbeiten dauern dann viele Stunden, da jederzeit noch mit einem Auflodern der Flammen gerechnet werden muss.“

(cpas/lhen)
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