Leverkusen Krisentreffen vor dem FC-Spiel

Leverkusen · Der Zustand des Polizisten, der nach dem letzten Bayer 04-Bundesligaspiel einen Schädelbruch erlitten hat, hat sich nicht gebessert. Inzwischen sehen die Verantwortlichen mit Bedenken dem Spiel gegen den 1. FC Köln entgegen.

 Mit Helm und Panzerung: Polizisten tragen bei Fußballeinsätzen speziellen Körperschutz. Verhalten sich die Fans anständig – wie am Stadioneck12 bisher üblich –, wird der Helm am Gürtel getragen. So sieht der Polizist freundlicher aus.

Mit Helm und Panzerung: Polizisten tragen bei Fußballeinsätzen speziellen Körperschutz. Verhalten sich die Fans anständig – wie am Stadioneck12 bisher üblich –, wird der Helm am Gürtel getragen. So sieht der Polizist freundlicher aus.

Foto: Um (Archiv)

Drei Tage nach den Ausschreitungen von Fußballfans erinnert an dem Bayer 04-Fan-Treff "Stadioneck" auf der Bismarckstraße nichts mehr an das schwere Zusammentreffen zwischen Fußballrowdys und Polizisten einer Bochumer Hundertschaft. Samstagabend ist dort ein Beamter wahrscheinlich von einem Gegenstand getroffen oder von jemandem auf den Kopf geschlagen worden.

Mit einem Schädelbruch musste der Polizist in eine Spezialklinik gebracht werden. Damit es beim Fußballspiel der Rivalen Bayer 04 gegen 1. FC Köln am Samstag, 17. September, keine weiteren Krawalle gibt, will die Polizei Gespräche mit Fanvertretern, Bayer 04-Verantwortlichen und Sicherheitsvertretern führen.

Mülleimer als Wurfgeschosse

"Dem verletzten Kollegen steht noch eine Operation bevor", sagte gestern ein Kölner Polizeisprecher. Der Gesundheitszustand sei nicht lebensgefährlich, aber habe sich auch nicht gebessert. Derzeit lautet die Strafanzeige der Polizei nur auf "gefährliche Körperverletzung".

Ein Leser wertete die Tat gestern als versuchten Totschlag. Ein anderer forderte den Einsatz von Gummigeschossen. Der Täter müsse ins Gefängnis. Fast alle, die einen Kommentar zum Geschehen schrieben, distanzierten sich von diesem Gewaltausbruch "einiger Idioten".

Die Polizei betonte gestern ausdrücklich, dass die Masse der rund 300 Fußballanhänger vor dem "Stadioneck" am Samstag "völlig friedlich" war. Die Verantwortlichen des Fantreffs kündigten gestern "nach intensiver Auswertung der Geschehnisse" an, dass die Einweihungsparty für das "Stadioneck12" — wie geplant — am Samstag durchgezogen wird.

Auf der Internetseite des Fanclubs "Nordkurve12" heißt es zu dem Fest: "Dies soll auch ein Zeichen unsererseits sein, dass wir uns das, was wir mit viel Liebe, Herzblut und Engagement geschaffen haben, nicht von einigen wenigen, sei es mit und ohne Uniform, kaputtmachen lassen." Die Vertreter des Fanclubs werfen der Polizei vor, mit "unangemessener Härte" vorgegangen zu sein.

Die Nordkurven-Vertreter wollen allerdings auch nicht "das Fehlverhalten einiger Anwesender tolerieren". Demnach soll es neben anderer Gewalt wie Steinwürfen auch Flaschen- und Mülleimerwürfe gegeben haben. Die Polizei wertet unter Hochdruck die Beweisvideos vom Geschehen aus. Sollten die Polizisten falsch reagiert haben, werde dies auch geahndet, versicherte ein Polizeisprecher.

Sicher ist: Beim Spiel gegen den FC Köln wird im Stadion ein Fangnetz vor der Gästekurve hängen. Dieser Schutz gegen Wurfgeschosse auf Bayer 04-Spieler ist seit dem Spiel gegen Dortmund angeordnet worden.

(RP)
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