Brand-Katastrophe im Krefelder Zoo Polizei ermittelt gegen Mutter und zwei erwachsene Töchter

Krefeld · Der Brand im Krefelder Zoo ist nach Einschätzung der Polizei „weitgehend aufgeklärt“: Das Feuer wurde demnach durch eine Himmelslaterne ausgelöst. Drei Frauen, die solche Leuchten haben steigen lassen, haben sich selbst gemeldet.

Zoo Krefeld: Feuer in Affenhaus - Fotos vom Tag nach Brand
14 Bilder

Der Tag nach dem Affenhaus-Brand von Krefeld

14 Bilder
Foto: dpa/Christoph Reichwein

Nach dem verheerenden Brand im Krefelder Zoo ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine 60 Jahre alte Krefelderin und ihre beiden erwachsenen Töchter. Die drei Frauen hätten sich selbst bei der Das Protokoll finden Sie hier.

Man gehe davon aus, dass eine dieser Himmelsleuchten den Brand des Affenhauses verursacht habe. Dies werde aber derzeit noch genau geprüft, um andere Ursachen auszuschließen. Die anderen vier Leuchten habe man sichergestellt. Durch das Feuer war das Affenhaus abgebrannt, mehrere Menschenaffen starben.

Zoo Krefeld: Feuer zerstört Affenhaus in Silvesternacht - alle Tiere tot
26 Bilder

Brand zerstört Affenhaus im Krefelder Zoo

26 Bilder
Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Kriminalhauptkommissar Gerd Hoppmann bezeichnete es als „sehr couragiert“ und „hochanständig“, dass sich die drei Frauen im Alter zwischen 60 und 30 Jahren selbst bei der Polizei gemeldet hätten. Es handele sich um „ganz normal bürgerliche Menschen“. Die drei Frauen hätten die Himmelslaternen im Internet bestellt und dachten nach eigenen Angaben, dass es an Silvester erlaubt sei, sie steigen zu lassen. Tatsächlich sind sie aber in ganz Deutschland verboten. Gegen die drei Frauen wird nun wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. Darauf steht eine Haft- oder Geldstrafe. „Für uns ist damit diese Tat weitgehend geklärt“, sagte Hoppmann.

Ein Feuerwehrsprecher sagte, man sei überrascht gewesen, wie schnell das Dach des Affenhauses gebrannt habe. Eine Sprinkler- oder Brandmeldeanlage habe es nicht gegeben, dies sei zum Zeitpunkt des Baus 1975 aber auch nicht vorgeschrieben gewesen. Eine Zoosprecherin sagte, das Haus sei völlig zerstört, die Überreste würden nach dem Ende der Ermittlungen abgerissen. Der Zoo werde voraussichtlich am Freitag wieder öffnen. Der Brandort werde mit Absperrungen versehen, um einen „Katastrophentourismus“ so weit wie möglich zu verhindern.

2009 war in Siegen ein zehn Jahre alter Junge gestorben, weil ein Haus durch eine Himmelslaterne in Brand geraten war. Der Prozess gegen einen 23 Jahre alten Mann wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Brandstiftung wurde später gegen Auflagen eingestellt. Das Gericht sah nur eine geringe Schuld des Mannes, der den Lampion hatte aufsteigen lassen. Damals war das allerdings auch noch nicht verboten.

Brand im Zoo Krefeld: Gorillas, Schimpansen, Flughund - diese Tiere sind verendet
8 Bilder

Diese Tiere starben beim Brand im Krefelder Zoo

8 Bilder
Foto: Vera Gorissen

Ein Brandsachverständiger sagte damals im Gericht, mit einer Himmelslaterne schicke man ein unkontrollierbar offenes Feuer in die Luft. Die leichten Papierhüllen könnten jederzeit in Brand geraten: „Dann stürzen sie brennend als Fackel nach unten. Das ist ein wirkliches Höllenfeuer.“

(mba/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort