Raub in Krefeld und Hagen Dramatische Szenen bei Geldautomatensprengung

Krefeld/Hagen · Panzerknacker im Akkordmodus: Erneut sind in Nordrhein-Westfalen zwei Geldautomaten in die Luft geflogen. Die Explosionen ereigneten sich in der Nacht zum Freitag in Krefeld und Hagen.

 Ein gesprengter Geldautomat in Geilenkirchen (Archivbild).

Ein gesprengter Geldautomat in Geilenkirchen (Archivbild).

Foto: dpa/Ralf Roeger

In Hagen kam es danach zu dramatischen Szenen, wie die Polizei berichtete. Offenbar hatte ein 62 Jahre alter Autofahrer auf eigene Faust versucht, die Gangster zu stoppen. Mit seinem Wagen rammte er frontal die wartende Fluchtlimousine. Einer der mutmaßlichen Täter raste mit dem schwer beschädigten Wagen davon, zwei weitere türmten zu Fuß und konnten zunächst trotz Hubschraubereinsatz entkommen.

Streifenwagen nahmen die Verfolgung des Fluchtwagens auf und am Autobahnkreuz Wuppertal-Nord kam es dabei erneut zu einer Kollision, die die Flucht diesmal beendete. Ein 34-jähriger Niederländer mit nordafrikanischer Abstammung sei festgenommen worden, berichtete ein Polizeisprecher. Der Audi samt Beute und Chemikalien wurden sichergestellt. Der Streifenwagen und das Fluchtauto wurden abgeschleppt.

In Krefeld entkamen die Täter offenbar mit Beute. Anwohner hatten einen lauten Knall gehört und eine Limousine davonfahren sehen. In der betroffenen Bankfiliale entstand nach erstem Anschein enormer Sachschaden. Nach Angaben des Landeskriminalamts sind die jüngsten Sprengattacken in diesem Jahr bereits die Fälle 71 und 72. Im Vorjahr waren zu diesem Zeitpunkt erst 30 Fälle gezählt worden.

Erst am Donnerstag haben Ermittler mit Razzien eine mutmaßliche Bande gestoppt, die Dutzende Geldautoautomaten geknackt haben soll. Zehn Objekte wurden durchsucht, sieben Männer festgenommen, nach einem wird noch gefahndet, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, in mindestens 32 Fällen Automaten in Banken und Sparkassen in NRW, in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg aufgebrochen zu haben. Seit Herbst 2019 werde ermittelt. Die Beute der mutmaßlichen Bande beträgt insgesamt nach derzeitigem Kenntnisstand mindestens 500 000 Euro. Hinzu komme ein Sachschaden im sechsstelligen Bereich, da die Täter „sehr brachial“ vorgegangen seien. Einige Taten blieben „im Versuchsstadium stecken“.

(dtm/dpa)
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