Alternative Krebsklinik Zahl der Todesfälle weiter unbekannt

Viersen · Weiterhin ist unklar, wie viele Patienten der alternativen Krebsklinik in Brüggen-Bracht nach der Behandlung verstorben sind. Einen vierten möglichen Fall untersucht die Polizei derzeit. Auf ihrer Website haben die Klinikvertreter erklärt, sie glaubten weiter "zu 100 Prozent" an ihre Behandlungen.

 Das Klaus Ross Zentrum in Brüggen-Bracht steht in der Kritik.

Das Klaus Ross Zentrum in Brüggen-Bracht steht in der Kritik.

Foto: Jungmann, G�nter

In der Erklärung ist weiterhin von einem Patienten die Rede, der "unerwartet verstorben" sei. Die Behörden untersuchen aber in mindestens drei Todesfällen, ob ein Zusammenhang mit der Behandlung in der Klinik besteht: Bereits am 28. und 29. Juli waren eine Belgierin und ein Niederländer gestorben. Am 30. Juli starb eine Niederländerin in einem Krankenhaus in Mönchengladbach. Ihr Tod war als erster Fall bekannt geworden und löste die Ermittlungen der Polizei aus.

Inzwischen gibt es auch Medienberichte über einen vierten Todesfall. Die Polizei Mönchengladbach bestätigte, dass in diesem Fall untersucht werde, ob es einen Zusammenhang mit der Krebsklinik gebe. Die Staatsanwaltschaft Krefeld macht derzeit überhaupt keine Angaben zu den Ermittlungen.

Auf der Webseite des Klaus Ross Zentrums für alternative Krebsbehandlungen zeigen sich Klinikvertreter "in tiefem Bedauern und geschockt" über den Todesfall. Man werde voll mit der Polizei kooperieren. Weiter heißt es: "Wir raten allen unseren Patienten stets, sich von ihren Ärzten regelmäßig untersuchen zu lassen, wenn sie sich einer Wahlbehandlung bei uns unterziehen. Wir bedauern den Verdacht, den die Medien äußern, dass alternative Medizin - und speziell unsere Klinik - für den Tod einer unserer Patientinnen verantwortlich sein könnte." Man glaube weiterhin an die Klinik-Philosophie und die Behandlungen.

Kritisch hatte sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geäußert. "Die Verabreichung von Substanzen, die nicht als Arzneimittel zugelassen sind und die sich erst in einer experimentellen Grundlagenforschung befinden, ist nicht vertretbar", sagte der Minister unserer Redaktion. Dies gelte auch dann, wenn Patienten diese Methode ausdrücklich wünschten.

Der Deutschen Stiftung Patientenschutz reicht diese Warnung allerdings nicht aus. Ihr Vorstand Eugen Brysch sagte, Gröhe habe dafür Sorge zu tragen, dass in Deutschland keine Mittel verabreicht würden, die den Menschen schaden. "Als Bundesgesundheitsminister ist er nicht unbeteiligter Zaungast."

(dpa)
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