Rommerskirchen Kontroverse um neues Altenheim

Rommerskirchen · Die künftige Betreiberfirma "Carpe Diem" hält die geplanten 40 Parkplätze für das neue Altenheim für ausreichend. Der Rhein-Kreis Neuss lehnt das Projekt an der Venloer Straße strikt ab.

 Carpe-Diem-Geschäftsführer Martin Niggehoff (r.) erläutert Details des neuen Altenheims – hier 2011 mit Bürgermeister Eric Weik, Landrat Rolf Menzel, Investor Paul Breitner (v. l.) im Senioren-Park in Dabringhausen.

Carpe-Diem-Geschäftsführer Martin Niggehoff (r.) erläutert Details des neuen Altenheims – hier 2011 mit Bürgermeister Eric Weik, Landrat Rolf Menzel, Investor Paul Breitner (v. l.) im Senioren-Park in Dabringhausen.

Foto: Moll

Über die Details wird ausgiebig diskutiert werden, dennoch ist eine Mehrheit für das von Fußballstar Paul Breitner an der Venloer Straße geplante Altenheim samt betreutem Wohnen nach Infos der NGZ sicher. Zu den potenziell kontroversen Punkten zählt die Frage nach den Parkplätzen: Geplant sind 40, was manchem Ratspolitiker zu wenig erscheint.

Rommerskirchen: Kontroverse um neues Altenheim
Foto: L. Berns/ Foto: H. Jazyk

"Carpe Diem" versteht sich als "Komplettanbieter"

Rommerskirchen: Kontroverse um neues Altenheim
Foto: Jazyk, Hans

Martin Niggehoff, Geschäftsführer der Firma "Carpe diem", die das Altenheim betreiben soll, ist anderer Auffassung: "Die meisten Mieter im betreuten Wohnen besitzen gar kein Auto mehr." Niggehoff zufolge wird auf je fünf Bewohner ein Parkplatz kommen. "Das halten wir für ausreichend", verweist er auf Erfahrungen bei ähnlichen Projekten. Den Bau einer Tiefgarage hält er angesichts dessen für nicht sinnvoll und auch nicht realisierbar.

"Carpe Diem" versteht sich als "Komplettanbieter", wobei das Unternehmen in den von ihm betriebenen Seniorenheimen seit 1998 auf das Konzept von Wohngruppen mit zehn bis zwölf Bewohnern setze. "Es gibt nur Einzelzimmer", betont Niggehoff. Das Café-Restaurant soll als öffentliche Einrichtung mit Veranstaltungen geführt werden. "Es wird für jedermann geöffnet sein", versichert Niggehoff.

Das Heim soll 80 Bewohner beherbergen, dazu kommen zwölf Tagespflegeplätze. Von dem Angebot des betreuten Wohnens werde sehr zügig Gebrauch gemacht: "In der Regel ist es gleich zu Beginn dicht", erzählt Martin Niggehoff. Für das Altenheim werde es vermutlich sechs Monate bis ein Jahr dauern, bis dort Vollbetrieb bestehe. Dann werden dort 80 bis 90 hauptamtliche Pflegekräfte arbeiten. Mit Teilzeitkräften "werden es über 100 Beschäftigte sein", sagt der Geschäftsführer von "Carpe Diem". Eröffnet werden könnte es 2014. "Carpe Diem" hat einen Pachtvertrag über 20 Jahre, eine Verlängerung um fünf bis zehn Jahre ist möglich.

Ablehnend steht der Rhein-Kreis Neuss dem Projekt gegenüber: Jürgen Steinmetz, Allgemeiner Vertreter von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, verweist auf ein Gutachten der Forschungsgesellschaft für Gerontologie von 2008. Demnach weise der Bedarfsplan für Rommerskirchen bis 2015 lediglich 15 fehlende Plätze aus, 2025 dann 45 Plätze. Durch das neue Altenheim ergäbe sich ein Überangebot von 35 Plätzen. "Weitere Pflegeplätze entsprechen nicht den Bedürfnissen der älteren Menschen, tragen nicht dem Umstand Rechnung, dass es schon heute nicht in ausreichendem Umfang Pflegefachkräfte gibt und belasten zudem in unnötiger Weise den Kreishaushalt und damit auch die Städte und Gemeinden", kritisiert Steinmetz. 2011 habe der Kreis knapp 19 Millionen Euro für die Hilfe zur Pflege und beim Pflegewohngeld zahlen müssen. Möglichkeiten, den Bau zu verhindern, hat der Kreis allerdings nicht.

(NGZ)
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