Duisburg Kombibad: SPD macht eine Kehrtwende

Duisburg · Einem Paukenschlag gleicht, was die SPD-Ratsfraktion am Mittwochabend einstimmig beschlossen hat: Sie will von ihrer umstrittenen Entscheidung abrücken und das Kombibad Homberg nun doch erhalten.

 Der Protest gegen die beabsichtigte Schließung des Kombibades scheint erfolgreich gewesen zu sein: Die Initiative hat nicht nur genug Unterschriften für einen Bürgerantrag gesammelt, sondern offenbar auch die SPD zu Umlenken gebracht.

Der Protest gegen die beabsichtigte Schließung des Kombibades scheint erfolgreich gewesen zu sein: Die Initiative hat nicht nur genug Unterschriften für einen Bürgerantrag gesammelt, sondern offenbar auch die SPD zu Umlenken gebracht.

Foto: Archiv

Es gibt Hoffnung, dass das Homberger Kombibad in seiner jetzigen Form erhalten werden kann. Die SPD-Ratsfraktion ist von ihrer bisherigen Einscheidung abgerückt und will nun "alles dafür zu tun, den Status quo zu erhalten". Das sagte der Homberger SPD-Chef Mahmut Özdemir gestern im Gespräch mit der RP. Er hatte an der Sitzung teilgenommen und bei seinen Parteifreunden noch einmal für das Homberger Kombibad geworben.

"Wir werden jetzt einen soliden Gegenfinanzierungsvorschlag erarbeiten und mit dem Oberbürgermeister abstimmen. Schließlich muss dafür an anderer Stelle gespart werden. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir für das Kombibad eine große Lösung finden", so Özdemir. Damit meint er sowohl den Erhalt des Hallen- als auch den des Freibades. Um Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen, sagte Özdemir: "Dieser Beschluss der Ratsfraktion steht jetzt. Alles andere ist Detailarbeit."

Die SPD im Rat der Stadt hatte wie berichtet im Juni 2012 gemeinsam mit Grünen und Linken entgegen einem einstimmigen Beschluss der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl das Aus für das Kombibad besiegelt. Der Freibad- und Saunabereich, so das Votum damals, sollten geschlossen werden; lediglich das Hallenbad sollte in Trägerschaft eines Vereins erhalten bleiben. Daraufhin hatte es aus dem Bezirk lautstarke Proteste gegeben — seitens der Bezirkspolitiker, aber auch seitens der Bürger. Eine Bürgerinitiative hatte sich gegründet, die vier Wochen lang Unterschriften für den Erhalt des Kombibades sammelte.

Michael Horz vom Vorstand der Bürgerinitiative zeigte sich gestern überrascht von der Kehrtwende. "Wir sind erfreut, dass sich die SPD-Fraktion auf die Seite der Bürger stellt und das Kombibad jetzt doch erhalten will", sagte er. Dennoch mahnte er zur Vorsicht: "Wir stehen vor einer Bundestagswahl, und die Ratsentscheidung wird nicht mehr vor dem 22. September fallen." Nicht, dass es nach der Wahl dann plötzlich wieder heiße, man habe alles versucht, aber letztlich sei eine Rettung des Bades doch nicht möglich gewesen. "Ich traue dem Braten erst dann, wenn Fakten geschaffen sind", so Horz. Allerdings ist er auch der Meinung: "Wenn die SPD-Ratsfraktion jetzt davon abrückt, verliert sie endgültig ihr Gesicht."

Jetzt ist übrigens auch offiziell, wie viele gültige Unterschriften seine Bürgerinitiative gesammelt hat: Die Prüfung der Listen hat ergeben, dass 15 784 Einträge gültig sind. Das geht aus einer Vorlage hervor, die die Verwaltung für die Ratssitzung am kommenden Montag erarbeitet hat. Der Einwohnerantrag, der das Ziel der Bürgerinitiative war, ist also zulässig. Laut Tagesordnung wird der Rat über die Gültigkeit des Einwohnerantrages abstimmen und damit auch über eine erneute inhaltliche Debatte, die nach der Kehrtwende der SPD möglicherweise schon am Montag geführt wird.

Die Bürgerinitiative ruft für Montag, 13.30 Uhr, zu einer Demonstration auf dem Burgplatz auf. Horz: "Wir dürfen nicht aufhören, sondern müssen weitermachen. Noch hat der Rat nichts entschieden."

Die für gestern Abend angesetzte Informationsveranstaltung des Duisburger Schwimm- und Sportclubs (DSSC), der den Hallenbadbereich übernehmen soll und auch schon den entsprechenden Pachtvertrag unterschrieben hat, fand derweil trotzdem wie geplant statt. Der Verein informierte die Bürger darüber, wie er sich die Zukunft des Homberger Hallenbades vorstellt. Von der Entscheidung der SPD-Ratsfraktion hatte man noch gar nichts gehört. Deswegen wollte DSSC-Sprecher Karl-Heinz Dinter nur so viel sagen: "Wenn es tatsächlich zu einer anderen Entscheidung kommt, werden wir eine Abfindung verlangen." Schließlich habe man schon sechs Mitarbeiter eingestellt und mit diversen Umbaumaßnahmen begonnen." Er sagte aber auch, dass die Stadt laut Vertrag immer die Möglichkeit habe, diesen vorzeitig zu beenden.

(RP)
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