Die Woche in der Region Von Rockern ohne "Ehrenkodex" und Rauchen im Hof

Düsseldorf · Die Gerichte in der Region hatten in dieser Woche einiges zu tun - zwei ­Rocker-Prozesse beschäftigten die Juristen. Aber auch in der Politik war viel los. Während in Krefeld CDU-Urgestein Wilfried Fabel ankündigte, den Hut zu nehmen, diskutierte Düsseldorf über die Entscheidung des Oberbürgermeisters, seine Ehefrau als Anwältin zu konsultieren.

Rocker-Präsident sagt aus und wird Kronzeuge
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Am Montag begann vor dem Landgericht Mönchengladbach der Prozess gegen Mitglieder des berüchtigten Rockerclubs Satudarah. Drei Männern wird dort schwerer Raub und Nötigung vorgeworfen. Vor Gericht äußerten sich die Angeklagten am ersten Prozesstag nicht - die Rocker präsentierten sich der Öffentlichkeit mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen. Einer von ihnen zeigte sogar im Saal das ­Sieges-Zeichen. Ob sich die Männer überhaupt im Laufe der Verhandlungen zu den Vorwürfen äußern werden, ist fraglich. Schließlich gilt in der Szene ein fragwürdiger "Ehrenkodex" - Rocker schweigen in der Regel, wenn es um ihre Machenschaften geht.

Ein Ehrenkodex, an den sich Yildiray K., einst gefürchteter Chef der Duisburger Satudarah-Gruppe und auch Ali Osman genannt, nicht mehr hält. Als sein Prozess am Dienstag in Duisburg weitergeführt wurde, legte er nicht nur ein Geständnis ab, sondern gab auch mit einer weitreichenden Aussage Mittäter und Hintermänner preis. Als Gegenleistung soll er nun eine geringere Strafe bekommen. Die im Zuschauerraum anwesenden Satudarah-Mitglieder verließen schweigend und mit versteinerten Mienen den Saal, als der "Deal" bekannt wurde.

Für den einst so mächtigen Rockerchef wird es wohl Folgen haben, dass er sein Schweigen gebrochen hat. Auf Facebook wurden erste Morddrohungen laut. "Yildiray, Du bist so gut wie tot, Du Hund" war dort zu lesen. Als Konsequenz wird der Angeklagte wahrscheinlich nur noch mit schusssicherer Kleidung zu den Terminen im Duisburger Landgericht gebracht werden. Bereits an den ersten zwei Verhandlungstagen hatte die Polizei dort Stärke demonstriert, im Vorfeld war sogar ein Kuttenverbot durchgesetzt worden. Das Urteil: Sechseinhalb Jahre Haft.

Das sind die mächtigsten Männer in der Krefelder Politik
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Rauchverbot im Uerige-Hof bleibt

Schlechte Nachrichten für Raucher brachte ein Düsseldorfer Urteil am Dienstag mit sich. Die Hausbrauerei Uerige hatte dort geklagt, weil das Ordnungsamt der Stadt den Gästen auch im überdachten Innenhof der Kneipe das Rauchen verbieten wollte. Der Prozess endete mit einer Schlappe für die Düsseldorfer Traditionsbrauerei.

Obwohl das Glasdach über dem Hof weit geöffnet werden kann und der Tabakqualm dadurch abzieht, wurde die Klage abgewiesen. Kernsatz im Urteil: Der "Brauhof" ist längst kein nach oben offener Hof mehr, sondern gilt juristisch in der jetzigen Variante als "vollständig umschlossener Raum" — und fällt demnach ebenfalls unter das Nichtraucherschutzgesetz. Die Konsequenz für Raucher: auch im Uerige darf demnächst nicht mehr zum Glimmstängel gegriffen werden.

Debatte um Personalie

In der Düsseldorfer Politik sorgt derweil die Entscheidung von Oberbürgermeister Dirk Elbers für Diskussionen, seine Ehefrau Astrid im Rahmen des Strafverfahrens gegen Ex-IDR-Chef Heinrich Pröpper als Anwältin zu konsultieren. Elbers wurde als Zeuge befragt - nach Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft schriftlich. Dies jedoch ließ er seine Frau tun — sie arbeitet als Anwältin in einer Düsseldorfer Kanzlei. Während Elbers darin nichts Ungewöhnliches sieht, sorgte sein Vorgehen bei der CDU für Verwunderung. Rechtlich sei das Vorgehen in Ordnung, so Juristen.

Auch für die Krefelder CDU war es keine einfache Woche. CDU-Fraktionschef und Politik-Urgestein Wilfried Fabel kündigte dort für den 3. Februar seinen Rücktritt von seinem Amt an. Fabel, der im Juli 73 Jahre alt wird, ist seit 1987 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat. Innerhalb seiner Fraktion war Fabel respektiert bis gefürchtet. Mit seinem Rücktritt macht der Krefelder Politiker jetzt Platz für Jüngere.

Führerlos wird die CDU-Fraktion nicht lange bleiben. In seinem Brief schlug Fabel gleich einen potenziellen Nachfolger vor: Philibert Reuters wäre nach Ansicht des CDU-Mannes der passende Kandidat für den Posten.

(anch)
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