Trauerfeier nach Messerattacke Kölner trauern mit Narrenkappen und Kostümen um getöteten Stadt-Mitarbeiter

Köln · Freunde, Familie und viele Karnevalisten haben bei einer Trauerfeier Abschied von einem im Dienst erstochenen Mitarbeiter der Stadt Köln genommen. Es wurde unter anderem „Ich bin ene kölsche Jung“ gespielt.

Köln: Trauerfeier in Kostüm nach Tod von Stadt-Mitarbeiter
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Trauerfeier um getöteten Kölner Stadt-Mitarbeiter

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) nahm am Montag an der Zeremonie im Stadtteil Nippes teil. „Den Schmerz, den ein Messer hinterlässt, kann ich gut nachvollziehen“, sagte Reker, die 2015 nur knapp dem Tod entkommen war, als ihr ein Rechtsradikaler in den Hals stach. Daher fühle sie sich dem Toten auch persönlich sehr nah. Ihre Wunde aber habe verheilen können, sagte Reker. Sie hätte sich sehr gewünscht, dass es auch in diesem Fall eine Chance darauf gegeben hätte.

Viele der mehreren Hundert Gäste verzichteten auf klassische, schwarze Bekleidung und erwiesen dem 47-Jährigen mit Narrenkappen, in Kostümen oder in Uniformen die letzte Ehre - der Stadt-Mitarbeiter war zu Lebzeiten in vielen Vereinen aktiv gewesen, besonders im Karneval, aber auch in der Fetischszene. Die Familie hatte zuvor wissen lassen, dass keine Trauerbekleidung erwünscht sei. Sein Lebensgefährte saß ganz vorne im Saal. Auf der Urne war ein Tanzmariechen abgebildet, zudem sang ein Tenor das durch Willy Millowitsch berühmt gewordene Lied „Ich bin ene kölsche Jung“.

Mitarbeiter der Stadt Köln im Dienst erstochen
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Mitarbeiter der Stadt Köln wird im Dienst erstochen

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Foto: dpa/Marius Becker

Der Mann war Mitte Dezember bei einem Hausbesuch erstochen worden, als er für die Vollstreckungsstelle Geld eintreiben wollte. Als er mit einer Kollegin an einem Mehrfamilienhaus klingelte, öffnete ihm ein Bewohner - und stach nach Polizeiangaben sofort zu. Nach der Attacke wurde der Mann in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Der mutmaßliche Täter hatte nach Angaben der Ermittler bereits einige Monate zuvor Bedienstete einer anderen städtischen Behörde angegriffen - davon wusste das Opfer aber wohl nichts. Köln will nun ein Meldesystem für Übergriffe auf städtische Mitarbeiter einführen.

(mba/dpa)
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