4700 Teilnehmer, 8800 Zuschauer D‘r Zoch kütt! – Köln verlegt Rosenmontagszug ins Stadion

Köln · In Köln wird es eine Alternative zum traditionellen Rosenmontagszug geben – im Stadion. Es gilt die 2-G-plus-Regel und Maskenpflicht auf den Tribünen. 4700 Teilnehmer und 8800 Zuschauer sollen dabei sein.

 Zugleiter Holger Kirsch (l.) und Lutz Wingerath, Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH, freuen sich auf das Rosenmontagsfest im Kölner Stadion.

Zugleiter Holger Kirsch (l.) und Lutz Wingerath, Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH, freuen sich auf das Rosenmontagsfest im Kölner Stadion.

Foto: RPO/Festkomitee Kölner Karneval

Das Stadion des 1. FC Köln wird am Rosenmontag zur Hofburg des Dreigestirns: In diesem Jahr zieht der Zug nicht durch die Stadt, sondern durch die Fußballarena. Während Düsseldorf seinen Zoch auf Ende Mai verlegt  hat, hält Köln am traditionellen Datum fest. „Karneval ist am Aschermittwoch vorbei“, sagt Zugleiter Holger Kirsch bei einer Pressekonferenz am Samstag in Köln. Der Ort ist ungewöhnlich, doch wer Karneval liebt, soll alles so vorfinden, wie er es gewohnt ist: Fußgruppen, Spielmannszüge, Funkemariechen, Persiflagewagen, Kutschen und Pferde. 65 Karnevalsgesellschaften mit insgesamt 4700 Teilnehmern werden dabei sein, auf den Zuschauertribünen können 8800 Jecken jubeln. „Wir machen das, was möglich ist“, sagt Kirsch. Das Fußballstadion bietet sich auch deshalb an, weil das Hygienekonzept dort schon steht. Ansonsten gilt die 2-G-plus-Regel und Maskenpflicht auf den Tribünen. Über die genaue Sitzordnung werde in den kommenden Tagen noch in Gesprächen mit Ordnungs- und Gesundheitsamt entschieden, sagt Kirsch.

Die Idee, den Zug von der Straße ins Stadion zu verlegen, hatte das Festkomitee Kölner Karneval schon im vergangenen Jahr. Letztlich entschied man sich aber wegen der Pandemie, alles möglichst klein zu halten – der Rosenmontagszug wurde zum Puppenzug des Hänneschen-Theaters, den der WDR dann zeigte. „Im Vergleich zu 2021 hat sich der Zugweg in diesem Jahr verzehnfacht“, sagt Kirsch und lacht. Aus knapp 30 Metern werden 300 Meter. Insgesamt wird der Rosenmontagszug drei Kilometer lang sein, mit 22 Persiflagewagen.

Für Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn ist der Stadion-Zug ein Rosenmontagsfest, das in Richtung Normalität weist. „Im Moment sieht es danach aus, dass das normale gesellschaftliche Leben zurückkommt“, sagt er. Im kommenden Jahr werde der Zug dann hoffentlich auf die Straße zurückkehren können, zum 200. Jubiläum – dann wie gewohnt auf einer Strecke von fast sieben Kilometern.

Nach dem Fest im Stadion, bei dem auch die Bläck Fööss, Björn Heuser und Fiasko auftreten werden, werden zwölf Persiflagewagen in die Innenstadt gefahren und dort für 24 Stunden an wichtigen Streckenpunkten des echten Rosenmontagszugs aufgestellt: Etwa am Chlodwigplatz, auf dem Severinskirchplatz und vor dem Dom. So sollen auch die Kölner etwas vom Zug haben, die nicht ins Stadion gehen können oder wollen. „Wer will, kann dann von Wagen zu Wagen spazieren, entlang des traditionellen Zugwegs“, sagt Kuckelkorn. Ein Programm wird es an den Mottowagen aber nicht geben, um Gedränge zu vermeiden.

Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, sitzt bei einer Pressekonferenz zum Ablauf des Rosenmontagszugs auf dem Podium.

Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, sitzt bei einer Pressekonferenz zum Ablauf des Rosenmontagszugs auf dem Podium.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Lutz Wingerath, Geschäftsführer der Kölner Sportstätten, war zunächst verwirrt, als Holger Kirsch wissen wollte, wie hoch die Tore im FC-Stadion seien, wie er erzählt. „2,44 Meter – wie in jedem Stadion“, habe er ihm gesagt. Doch Kirsch habe gar nicht die Fußballtore gemeint, sondern die Eingänge. „Ich muss mit dem Prinzenwagen in die Arena rein“, habe er gesagt. „Ich hab nicht gedacht: Um Gottes Willen, sondern eher: Alles klar, was müssen wir machen, kommt vorbei!“, sagt Wingerath. Für alle Fußballfans hat er noch diese Nachricht: „Der Rasen wird alles gut überstehen.“ Rechtzeitig zum nächsten Heimspiel soll das Rheinenergie-Stadion wieder so aussehen, als wären hier nie Strüßjer und Kamelle geflogen.

Das WDR-Fernsehen zeigt den Zug live: am 28. Februar 2022 ab 9.45 Uhr. Das Erste sendet die Höhepunkte ab 14.10 Uhr. Guido Cantz und Monika Salchert kommentieren. Auf der Stadionbühne moderiert Sabine Heinrich.

Karten für das Rosenmontagsfest im Rheinenergie-Stadion kosten 11,11 Euro. Der Vorverkauf startet in der kommenden Woche, ein genauer Zeitpunkt wird noch bekanntgegeben.

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