„Desaströs, enthemmt, alkoholisiert“ Kölner Polizei will nach E-Scooter-Unfällen kontrollieren

Köln · Die Kölner Polizei will nach mehreren schweren Unfällen mit E-Scootern am Wochenende Kontrollen durchführen. Allein am vergangenen Wochenende seien sechs Menschen schwer und zehn leicht verletzt worden.

 Ein Mann fährt auf einem E-Scooter (Symbolfoto).

Ein Mann fährt auf einem E-Scooter (Symbolfoto).

Foto: dpa/Britta Pedersen

Das teilte die Polizei am Montag mit. Bei allen Schwerverletzten und vier Leichtverletzten sei Alkohol im Spiel gewesen. „Die Unfälle vom Wochenende spiegeln das desaströse und enthemmte Verhalten derer wider, die alkoholisiert, zu zweit oder sogar zu dritt und entgegen aller Regeln mit E-Scootern auf den Straßen, Rad- und Gehwegen unterwegs sind“, sagte der Leitende Polizeidirektor Martin Lotz laut Mitteilung. „Fußgänger scheinen Hindernisse auf den stark frequentierten ‚Scooter-Slalomstrecken’ zu sein.“

Auch Polizeidirektor Gereon Eich sagte demnach, was sich am Wochenende ereignet habe, sei „nicht akzeptabel“. Die Gesamtzahl der Unfälle dürfe zudem höher liegen, da die Polizei nicht zu allen Unfällen gerufen werde. Eich kündigte Kontrollen für das kommende Wochenende an.

Im Mai registrierte die Polizei Köln nach eigenen Angaben 43 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von E-Scootern. Im Juni ereigneten sich laut einer vorläufigen Erhebung 69 Verkehrsunfälle, bei denen 43 Nutzer verletzt wurden. 18 von ihnen hätten unter dem Einfluss von Alkohol gestanden. Zehn Menschen seien stationär in Krankenhäusern behandelt worden.

Zuletzt hatte es auch zahlreiche Meldungen über in Flüsse geworfene E-Scooter in NRW gegeben. Um E-Scooter vom Grund des Rheins in Köln zu bergen, fehlt nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Rhein bislang ein schlüssiges Konzept der Betreiber. Der Ablauf der zunächst für diese Woche angesetzten Bergung sei nicht ausführlich geplant gewesen, sagte eine Sprecherin des WSA Rhein am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Plattform Shared Mobility, ein Zusammenschluss mehrerer E-Scooter-Verleiher, hatte am Freitag die für diese Woche geplante Bergungsaktion auf unbestimmte Zeit verschoben. Eine Unterwasserdrohne sollte die Roller im Fluss lokalisieren. Eine Spezialfirma soll sich um die Bergung der E-Scooter im Bereich der Deutzer Brücke und der Hohenzollernbrücke kümmern. Befürchtet wird, dass beschädigte Akkus der Scooter die Wasserqualität belasten könnten. Nach Angaben der Bezirksregierung Köln gibt es bislang aber keine Hinweise darauf.

„Grund für die Verzögerung ist die ausstehende Genehmigung durch die entsprechenden Behörden“, schrieb die Plattform Shared Mobility. Man arbeite „mit Hochdruck“ daran, die Aufräumarbeiten im Rhein bald zu starten.

Mit den vorgelegten Plänen der E-Scooter-Betreiber habe es mehrere Probleme gegeben, ergänzte ein zuständiger Mitarbeiter des Amtes. Zum einen befänden sich in dem Bereich mehrere Landungsbrücken. Dadurch werde die Sicherung der Wasser-Drohne, die die Scooter heben soll, mit einem Draht und einem Kabel erschwert. Zudem sei die Aufgabe für die Drohne allgemein schwierig: „Wenn die Drohne die E-Scooter aus dem Wasser heraushebt, wirken die ganzen 20 Kilogramm auf das Gerät“, sagte der Mitarbeiter. An den Uferbereichen gebe es eine Höhendifferenz zwischen Rhein und Land von rund 4,50 Meter.

Außerdem seien die Wasserflächen in dem Gebiet rund um die Deutzer Brücke und die Hohenzollernbrücke verpachtet, sagte der Mitarbeiter. Wenn dort beispielsweise ein Hotelboot liege, müsste der Betreiber informiert werden. „Da sind keine Antworten geliefert worden.“

(mba/dpa)
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