72-Jähriger soll geschossen haben Kölner CDU-Lokalpolitiker legt Mandat nieder

Köln · Ein Kölner CDU-Politiker soll bei einem Streit auf einen 20-Jährigen geschossen haben. Eine Mordkommission ermittelt gegen den 72-Jährigen. Laut Medienberichten soll er nun von seinem Amt zurückgetreten sein.

Ein Polizist steht neben einem Streifenwagen (Symbolbild).

Ein Polizist steht neben einem Streifenwagen (Symbolbild).

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Der 72-jährige Kölner Lokalpolitiker, der auf einen 20-Jährigen geschossen haben soll, ist nach übereinstimmenden Medienberichten von seinem Amt zurückgetreten. Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Bild“-Zeitung hat der CDU-Politiker seiner Partei schriftlich mitgeteilt, dass er sein Mandat niedergelegt.

Eine Mordkommission der Kölner Polizei ermittelt seit dem Vorfall in der Nacht auf den 30. Dezember 2019 wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen den Mann. Der 72-Jährige steht im Verdacht, mit einem Revolver auf einen 20-Jährigen geschossen zu haben. Nach Angaben der Kölner Polizei erlitt der junge Mann schwere Verletzungen am Arm und an der Schulter. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Der 20-Jährige war mit drei Begleitern (21, 22 und 23 Jahre alt) unterwegs gewesen. Nach ersten Ermittlungen soll der 72-Jährige aus seinem Haus gekommen sein und die vier jungen Männer angesprochen haben. Anschließend kam es demnach zum Streit, bei dem der Mann laut Zeugen mit einem Revolver auf die Männer gezielt habe. Laut Polizei war der CDU-Politiker bei dem Vorfall alkoholisiert.

Die Polizei nahm den Verdächtigen nach dem Vorfall fest. Beamte stellten bei einer Hausdurchsuchung fünf scharfe Schusswaffen sicher. Außerdem wurde ein Wechselsystem, eine Vorrichtung zum Wechseln des Kalibers einer Schusswaffe, gefunden.

Nach Polizeiangaben ist der 72-Jährige Sportschütze und hat eine Waffenbesitzkarte. Auf der Karte seien jedoch nur vier der fünf gefundenen Waffen eingetragen gewesen. Eine Waffenbesitzkarte erlaubt den Erwerb und Besitz von Schusswaffen. Anders als bei einem Waffenschein darf der Besitzer der Karte die darin eingetragenen Waffen jedoch nicht führen.

Wenige Tage nach dem Vorfall hatte der 72-Jährige erklärt, dass er sein Mandat „bis zur vollständigen Klärung der Vorwürfe“ ruhen lasse. Dieses Vorgehen hatten seine Parteikollegen begrüßt: „Sollten sich die Vorwürfe allerdings erhärten, erachten wir eine Mandatsniederlegung als einzig mögliche und unausweichliche Konsequenz“, hatte Bernd Petelkau, Vorsitzender der CDU Köln, zu Beginn des Jahres gesagt. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte sich geäußert: „Klar ist, dass eine solche Tat mit den Erwartungen an ein öffentliches Mandat unvereinbar wäre.“

(mba)
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