Flughafen Köln/Bonn 48 Euro Parkgebühr für zwei Stunden - Autofahrer demoliert Schranke

Köln · 48 Euro für zwei Stunden parken am Flughafen Köln/Bonn - da wollte ein Autofahrer offenbar nur noch weg. Er riss die Schranke aus den Angeln und fuhr davon. Nach einem Prozess wegen Sachbeschädigung wird die Sache nun sehr viel teurer.

 Der Flughafen Köln/Bonn (Archivbild)

Der Flughafen Köln/Bonn (Archivbild)

Foto: dpa/Oliver Berg

Wer früher jemanden am Flughafen Köln/Bonn absetzen oder abholen wollte, hatte freie Durchfahrt. Das ist seit Frühjahr 2019 anders: Zwar sind zehn Minuten „Kiss & Fly“ weiterhin gratis, dann kann es aber teuer werden. Eine Schrankenanlage vor den Terminals 1 und 2 regelt die Durchfahrt: Wer sich länger als zehn Minuten innerhalb der Schranken aufhält, muss einen erhöhten Tarif zahlen: Parken bis zu 15 weiteren Minuten kostet dann fünf Euro. Wer eine Stunde bleibt, muss 24 Euro bezahlen.

Ein Kölner parkte Anfang August vergangenen Jahres zwei Stunden und sah offenbar Rot, als er dafür 48 Euro zahlen sollte. Sein Fall beschäftigte nun das Kölner Amtsgericht, wie ein Sprecher mitteilte. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über den Prozess berichtet. Gefilmt von einer Überwachungskamera stieg der 36-Jährige damals aus, riss die Schranke aus den Angeln und fuhr davon, ohne zu bezahlen. Schaden: 1000 Euro. Seine Identifizierung war über das Autokennzeichen leicht – und so landete ein Strafbefehl in Höhe von 1800 Euro wegen Sachbeschädigung in seinem Briefkasten. Weil er Einspruch eingelegt hatte, kam es nun zum Prozess.

Vor Gericht argumentierte er, er sei „in Eile“ gewesen und habe nur 30 Euro bei sich gehabt. Wucherpreise seien das, außerdem habe er sich eingesperrt und genötigt gefühlt. Für den Amtsrichter waren das keine überzeugenden Argumente. Schilder an den Schrankenanlagen weisen schließlich auf die Preise hin. Außerdem gibt es am Flughafen Parkhäuser, in denen man für weniger Geld parken kann. Aber: Da der Mann ein eher geringes Einkommen hat, hat sich der Einspruch für ihn gelohnt – statt 1800 Euro muss er nun nur 300 Euro bezahlen.

An den Schranken kam es im vergangenen Jahr immer wieder zu Problemen. Anfangs waren Autofahrer offenbar derart von den neuen Anlagen überrascht, dass sie reihenweise in die geschlossenen Schranken krachten. Der Flughafen ließ daraufhin Kontrastfolie zur „optischen Verstärkung“ auf die Schranken kleben.

(hsr)
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