Eine Person freigestellt Kölner Johanniter arbeiten Rassismusvorwürfe auf

Köln · Nach Rassismus-Vorwürfen gegen Mitarbeiter hat die Johanniter-Unfall-Hilfe ein umfangreiches Maßnahmenpaket angekündigt. Unter anderem ist ein „Meldesystem“ vorgesehen, um Vorgänge und Fehlverhalten mitzuteilen.

 Ein Schild steht vor der Landesgeschäftsstelle der Johanniter in Nordrhein-Westfalen in Köln. (Symbolfoto)

Ein Schild steht vor der Landesgeschäftsstelle der Johanniter in Nordrhein-Westfalen in Köln. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Gregor Bauernfeind

Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) hat Rassismusvorwürfe gegen Mitarbeiter einer Kölner Feuerwache extern aufarbeiten lassen und einen von ihnen wegen rassistischer Äußerungen freigestellt. „Diese Person arbeitet nicht mehr für die JUH und wird auch nicht mehr für die JUH arbeiten“, sagte der Regionalvorstand für Köln/Leverkusen/Rhein-Erft, Marius Mainzer, am Dienstag bei der Vorstellung des Prüfberichts der Krisenkommunikations-Experten Guttmann Communications. Ein weiterer Mitarbeiter, bei dem die externen Experten arbeitsrechtliche Maßnahmen empfohlen hätten, arbeite ohnehin bereits seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr für die Johanniter.

Die „taz“ hatte Mitte September über rassistische Äußerungen und Vorfälle bei den Maltesern und Johannitern unter anderem in NRW berichtet. Wenige Tage später veranlasste die JUH die externe Prüfung. Die kam nun zu dem Ergebnis, dass die in dem Bericht genannten Vorfälle aus dem Jahr 2020 tatsächlich überwiegend wie beschrieben oder ähnlich passierten. So wurden in einen Wandkalender Geburtstage von Adolf Hitler und anderer Nazi-Größen eingetragen oder ein Anti-Islam-Aufkleber auf einer Toilette gefunden, außerdem ist von „diffamierender Alltagssprache“ die Rede.

Die Autoren der Studie betonten aber auch: „Ein struktureller Rassismus oder Rechtsradikalismus lässt sich nicht erkennen.“ Es handle sich um wenige Einzelfälle - wobei jeder Fall einer zu viel sei. Es gebe aber auf der Feuerwache auch weiterhin eine „schweigende passive Mehrheit“, die Grenzüberschreitungen zulasse und sprachlichen Entgleisungen nicht widerspreche. Auch der damals zuständige Regionalvorstand wird kritisiert: Es habe ein regel- und sanktionsfreies Umfeld gegeben, die Aufarbeitung sei weder zielführend noch konsequent gewesen. Die Johanniter wollen nun die Prävention etwa durch Fortbildungen stärken.

(albu/dpa)
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