Juwelier Blome in Düsseldorf Kö-Anlieger wollen nach Überfall mehr Polizei

Düsseldorf · Beim zweiten Überfall auf den Juwelier an der Kö entkamen die Täter mit 40 Luxusuhren. Wert: eine halbe Million Euro. Anlieger der Einkaufsmeile sind besorgt und sprechen am Montag mit dem Polizeichef.

 Kurz nach dem Überfall am Dienstagvormittag: Nicole Blome-Hardorp schaut fassungslos in die geplünderte Schaufensterauslage.

Kurz nach dem Überfall am Dienstagvormittag: Nicole Blome-Hardorp schaut fassungslos in die geplünderte Schaufensterauslage.

Foto: Hans-Jürgen bauer

Am Tag nach dem dreisten Raub in ihrem Geschäft an der Kö ist Nicole Blome-Hardorp am Mittwoch zur Ausstellung von Patek-Philippe nach München gereist. Die Uhren des Genfer Fabrikanten vertreiben Blomes in Düsseldorf exklusiv. Etliche davon haben die Räuber am Dienstag in eine Plastiktüte gestopft. Von den Tätern fehlt jede Spur.

Juwelier Blome in Düsseldorf: Kö-Anlieger wollen nach Überfall mehr Polizei
Foto: RPO Stahl

"40 Uhren im Wert von rund einer halben Million Euro haben sie erbeutet", sagt Blome-Hardorp. Die Täter waren nacheinander ins Geschäft gekommen, hatten sich scheinbar für eine Uhr aus dem Schaufenster interessiert. "Als unser Mitarbeiter sie geholt und sich in der geöffneten Auslagentür wieder umgedreht hatte, sah er schon in die Mündung der Waffe."

 Das Topcase gehörte nicht zur Serienausstattung des Burgman-Rollers, das Nummernschild wurde vergangene Woche in Friedrichstadt gestohlen.

Das Topcase gehörte nicht zur Serienausstattung des Burgman-Rollers, das Nummernschild wurde vergangene Woche in Friedrichstadt gestohlen.

Foto: Polizei

Dann bediente sich einer der Räuber selbst, griff gezielt nach den teuersten Modellen von IWC. Rolex und Patek. "Vielleicht sollten wir die nicht mehr nebeneinander ins Schaufenster legen", sagt Blome-Hardorp mit einem Anflug von Galgenhumor. Nach dem dritten Überfall — zwei waren zuvor gescheitert — hofft sie, "dass wir erst einmal Ruhe haben".

Anders als andere Kö-Juweliere hat Blome bislang auf einen Wachmann vor der Tür verzichtet. Der könne ohnehin nichts ausrichten, wenn ein bewaffneter Täter bereits im Laden stehe, sagt Blome-Hardorp. "Ich hätte lieber mehr uniformierte Polizei auf der Kö."

Darüber will Karl-Heinz Eiffler von der Interessengemeinschaft der Kö-Anlieger schon am Montag mit Polizeipräsident Herbert Schenkelberg sprechen. Nach den drei Taten in der Nachbarschaft ist auch bei den Anliegern der Wunsch nach mehr sichtbarer Polizeipräsenz wieder laut geworden.

Eiffler warnt aber vor Panikmache: "Die Kö ist sicher." Die hohen Sicherheitsstandards der Unternehmen könne man aber womöglich durch die Vernetzung der Sicherheitsdienste vor den Häusern optimiert werden. "Abschottung", etwa durch Sicherheitsschleusen an den Eingangstüren, hält Eiffler nicht für wünschenswert, fürchtet ihre abschreckende Wirkung auch auf Kunden.

Das sieht Rainer von zur Mühlen anders. "Man kann solche Schleusen sehr elegant gestalten — dann erwecken sie den Eindruck, Einlass in einen Tresor zu gewähren. Und da fühlt sich der Kunde nicht nur selbst sicher — es gibt ihm auch das gute Gefühl, jemand besonders zu sein", sagt der Sicherheitsfachmann aus Bonn. In Italien oder Frankreich sind viele Juweliere mit Schleusen, ähnlich wie am Flughafen ausgestattet.

"Das hat natürlich nur Sinn, wenn es mit Taschen- und Gesichtskontrolle verbunden ist", sagt von zur Mühlen. Räuber meiden solche Geschäfte, weil sie ihre Fluchtwege nicht kalkulieren können. "Bei der Vorbereitung von Überfällen scheiden solche Läden deshalb direkt aus."

Trotzdem verzichteten viele deutsche Juweliere auf solche Anlagen, die zwischen 60 000 und 200 000 Euro kosten können, weil sie von den Versicherern nicht verlangt würden. Von zur Mühlen rät aber auch zum Sicherheitsdienst an der Tür: "Er kann zumindest schnell entdecken, wenn ein Geschäft ausbaldowert wird."

(RP)
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