Düsseldorf Klima in NRW wird extremer

Düsseldorf · Der Klimawandel wirkt sich laut einer Analyse des Landesumweltministeriums regional unterschiedlich aus. Am Niederrhein wird das Wasser knapper, im Sauerland fällt weniger Schnee. Überall wird es heißer.

USA starten Klima-Überwachungs-Satelliten
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Dürreperioden im Sommer, kurze Winter, häufiger extreme Regenfälle — die Auswirkungen des Klimawandels werden in NRW spätestens ab 2030 deutlich zu spüren sein. Die Untersuchung des nordrhein-westfälischen Landesumweltamtes wertete die Temperatur- und Niederschlagsmessungen der vergangenen 100 Jahre in Nordrhein-Westfalen aus. Ergebnis: Die Jahreszeiten werden im Jahresverlauf früher beginnen. Die Winter werden kürzer, der Herbst wird länger. Im Sommer regnet es weniger, im Winter dafür mehr.

Die Temperatur steigt bereits seit Ende der 1980er Jahre stark an. Aus der Studie geht auch hervor, dass die verschiedenen Regionen in NRW in den nächsten Jahren unterschiedlich stark vom Klimawandel betroffen sein werden. Demnach dürfen sich etwa die Landwirte im Münsterland in den nächsten Jahrzehnten aufgrund häufigerer Niederschläge über ertragreichere Ernten freuen. Gleichzeitig wird im bergigen Sauerland deutlich weniger Schnee fallen, worunter der dortige Wintertourismus stark zu leiden haben wird. Die Ergebnisse der Untersuchung für die Regionen im Einzelnen.

Sauerland/Eifel Das bedeutendste Wintersportgebiet in NRW ist besonders betroffen von den klimatischen Änderungen. Die natürlichen Schneetage werden durch die Temperaturerhöhung im Sauerland deutlich zurückgehen — bis auf wenige Ausnahmen. Die Niederschläge bleiben hingegen im Jahresverlauf in der Eifel und im Sauerland konstant beziehungsweise gehen in der Osteifel sogar leicht zurück. Jedoch wird es deutlich öfter im Winter regnen als bisher. Die Auswirkungen für die Landwirtschaft fallen in der Eifel unterschiedlich aus: Während sich in der Osteifel die Anbaubedingungen für Silomais und Winterweizen verbessern werden, ist in der Westeifel und im Vennvorland das Gegenteil der Fall.

Münsterland/Westfalen In den vorwiegend ebenen Landschaften der Westfälischen Bucht und des Westfälischen Tieflandes ist im Zeitraum 2031 bis 2060 mit einem deutlichen Anstieg der Durchschnittstemperatur und höheren Niederschlagsmengen zu rechnen. Ähnlich wie in den anderen Regionen des Landes zeigt sich auch im Münsterland und Westfalen eine Verschiebung der Regenzeiten in die Wintermonate. In der Region wird sich die frostfreie Periode deutlich verlängern, was sich positiv auf die Landwirtschaft (Winterweizen und Silomais) auswirkt. Aufgrund der zunehmend heißeren Sommermonate wird im Münsterland die Waldbrandgefahr steigen. Durch stärkere Westwinde weisen Waldgebiete in der Westfälischen Bucht ein sehr hohes Risiko auf, bei Stürmen entwurzelt zu werden.

Niederrhein Beim Temperatur-Trend ist im Landesvergleich am Niederrhein eine etwas schwächere Erwärmung zu erkennen. Im Tiefland wird es wesentlich häufiger regnen, in der Niederrheinischen Bucht deutlich weniger als noch heute. Während die Aussichten für den Anbau des Winterweizens gut sind, wird es der Analyse zufolge beim Silomais ab 2015 bereits einen Rückgang der Ertragsmengen geben. Zudem wird in der Region ab dem Jahr 2036 das Wasser im Sommer allmählich knapp werden, was zu einem Engpass der Trinkwasserversorgung führt. In der Tiefebene wird die Grundwassererneuerung vermutlich zurückgehen. Moore, Feuchtbiotope und alte Rheinarme werden wahrscheinlich austrocknen.

Weserbergland Die Temperaturen steigen in dem Gebiet im Landesvergleich überdurchschnittlich, was in Teilen der Region zu Ernteeinbußen beim Winterweizen führen wird. Im Sommer wird zur Bewässerung der Felder weniger Wasser zur Verfügung stehen. Im nördlichen Weserbergland, rund um das Eggegebirge und im Teutoburger Wald werden oft Orkane und starke Winde Schneisen in die Wälder schlagen.

(RP/top/csi)
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