Lützerath vor der Räumung Sollen sie doch kommen

Lützerath · Die Tage von Lützerath sind gezählt. Erst werden die Polizisten anrücken, dann die Bagger von RWE. Doch noch lebt die Aktivistin Amaka Baum dort in einem Baumhaus. Sie bereitet sich auf den finalen Kampf vor.

Das gelbe Kreuz ist das Zeichen des Widerstands in den Dörfern: Aktivistin Amaka Baum vor dem Tagebau Garzweiler II.

Das gelbe Kreuz ist das Zeichen des Widerstands in den Dörfern: Aktivistin Amaka Baum vor dem Tagebau Garzweiler II.

Foto: bauch, jana (jaba)

Wenn sie kommen, werden sie erwartet. Wenn sie kommen, versperren Barrikaden die Zufahrt. Wenn sie kommen, ist das Training vorbei. Wenn sie kommen, beginnt der finale Kampf. Wenn sie kommen, ist der „Tag X“.

Wenn sie kommen, die Polizistinnen und Polizisten, wird Amaka Baum da sein. Sie wird, sagt sie, ihr Zuhause verteidigen. Ihr Zuhause, das ist ein Haus, hoch oben in den Wipfeln einiger Bäume, die sie Lütziwald nennt. Und ihr Zuhause, das ist der Planet Erde. Verschwindet das eine Zuhause, ist das andere kaum noch zu retten, sagt sie.

Der Lütziwald steht knapp 20 Kilometer südlich von Mönchengladbach in Lützerath, einem ehemaligen Weiler, der zu Erkelenz gehört. Die Kante des Braunkohletagebaus Garzweiler II ist dem Örtchen in den vergangenen Jahren immer nähergekommen. Jetzt ist sie so nah, dass der Boden in Lützerath unweit der Grube Risse bekommen hat. Erdrutschgefahr.

Früher, bevor RWE kam, lebten in Lützerath gut 40 Menschen. Heute sind es etwa 150. Und das, obwohl die Deutsche Post den Briefkasten abgeschraubt hat, weil es sich, wie eine Sprecherin der Bundesnetzagentur sagt, nicht mehr um ein „zusammenhängend bebautes Wohngebiet“ handele. Das ist die eine mögliche Perspektive.