Von Stadt zu Stadt verschieden Warum es in manchen Kitas Pooltests gibt und in anderen nicht

Düsseldorf · Ob es in NRW in Kitas Pooltestungen gibt, entscheiden die jeweiligen Kommunen. Eine Umfrage unserer Redaktion in der Region hat ein sehr uneinheitliches Bild ergeben. Der Städte- und Gemeindebund würde sich eine einheitliche Regelung wünschen.

 Kinder in einer Kindertagesstätte machen am Vormittag eine Corona-Pooltestung (Lollitest).

Kinder in einer Kindertagesstätte machen am Vormittag eine Corona-Pooltestung (Lollitest).

Foto: dpa/Peter Kneffel

In Nordrhein-Westfalen gibt es in den Kindertagesstätten kein einheitliches Corona-Testkonzept. So bieten zum Beispiel einige Kommunen statt der Selbsttests sogenannte Lolli-Pool-Tests mit anschließender PCR-Laborauswertung an. Eine Umfrage unserer Redaktion in der Region hat ein uneinheitliches Bild ergeben, was Pooltestungen in Kitas betrifft. Demnach gibt es eine Reihe von Städten, die dieses Angebot in den Kindertageseinrichtungen anbieten; dann gibt es Kommunen, die das planen und gerade vorbereiten und eben Städte, wo es nicht gemacht wird. Die Gründe sind unterschiedlich.

In Moers finden in den Kitas noch keine Pooltests statt. „Ein Grund ist, dass die komplette Organisation durch uns zu stemmen wäre und unsere Gesundheitsbehörde im Kreis Wesel dem Thema auch aufgrund der erwarteten Kapazitätsengpässe in den Laboren eher skeptisch gegenüber steht“, sagt ein Sprecher der Stadt Moers. „Dennoch prüfen wir diese Maßnahmen und verschaffen uns derzeit ein Gesamtbild bei den Kommunen, die Pool-Testungen in Kitas durchführen“, sagt er.

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Die Stadt Mönchengladbach hat hingegen die flächendeckenden Lolli-Pooltests in Kitas schon im April 2021 eingeführt; nach eigenen Angaben sogar als erste Stadt. „Seitdem werden sie ununterbrochen durchgeführt“, sagt ein Stadtsprecher. In Wuppertal finden die Tests auch schon seit Mitte vergangenen Jahres in den städtischen Einrichtungen statt. „Seit dieser Woche sind bei uns zudem auch alle Kitas freier Träger mit an Bord“, sagt ein Sprecher der Stadt. Auch in Städten wie Bonn, Essen, Dormagen, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Münster und Solingen gibt es die Pooltests.

Ob eine Kommune Pooltests organisiert, hängt nach Angaben des Städte- und Gemeindebundes NRW nicht am Geld, sondern von den Laborkapazitäten ab. Das Land unterstützt einen Test demnach finanziell mit drei Euro. „Voraussetzung ist aber, dass die Gemeinde ein Labor gefunden hat, das die Tests auch abarbeiten kann“, sagt ein Sprecher des kommunalen Spitzenverbandes. Durch die Ausbreitung von Omikron sei die Belastung größer denn je, da werde es absehbar eng für zusätzliche PCR-Tests aus den Kitas, sagt er. Zumal bei einer Priorisierung präventive Tests auch weit hinten eingestuft werden dürften. Nach Angaben des Städte- und Gemeindebundes in NRW wäre jedoch eine landesweit einheitliche Lösung wünschenswert.

  In Neuss wird in Absprache mit den Kita-Trägern und den Eltern ab dem 24. Januar auf Pooltestungen umgestellt. In Bielefeld will man auch damit anfangen. „Es läuft aktuell ein Vergabeverfahren, um ein Labor für die Umsetzung der PCR-Pooltests zu finden. Voraussichtlich wird Ende Januar/Anfang Februar das neue Testverfahren starten“, sagt eine Sprecherin der Stadt Bielefeld.   Auch die Stadt Grevenbroich beabsichtigt, im Bereich der Kindertagesstätten kurzfristig auf die PCR-Pooltestung umzustellen. „Dies ist in Vorbereitung. Wir gehen davon aus, alle Eltern zeitnah mit einem Elternbrief über das geplante Vorgehen, insbesondere den Startzeitpunkt, informieren zu können“, heißt es bei der Stadt. Viersen führt derzeit keine PCR-Pooltestungen in Kindertagesstätten durch, was sich aber auch bald ändern könnte. „Die Einführung von PCR-Pooltestungen als Alternative zu den Antigen-Schnelltests befindet sich aktuell in der Prüfung“, so die Sprecherin der Stadt.

Skeptischer werden die Pooltests zum Beispiel in Aachen gesehen. „Aus unserer Sicht ist derzeit nicht erkennbar, welchen positiven Beitrag zur Eindämmung des Infektionsgeschehens die PCR-Pooltestungen in den Kitas leisten könnten“, so ein städtischer Sprecher. Seine Erklärung: „Ein potenziell infiziertes Kind würde bei einem positiven PCR-Lollitest einen Tag länger in der Kita bleiben als bei einem positiven Antigen-Schnelltest, da das Ergebnis des PCR-Tests frühestens am nächsten Morgen vorliegen würde. „Die Kommunen, die PCR-Lollitests durchführen, berichten, dass acht bis zehn Prozent der Eltern dies für ihre Kinder verweigern, das heißt, es verbleibt eine relativ hohe Dunkelziffer ungetesteter Kinder“, so der Sprecher der Stadt Aachen.

In Geldern erhalten die Kitas Selbsttests zur täglichen Prüfung, um festzustellen, ob bei den Kindern eine Corona-Infektion vorliegt. „Seitens der Belegschaften und in Abstimmung mit den Eltern bestand beiderseits der Wunsch, durch diese Tests direkt zu wissen, welches Kind betroffen ist. Aus diesem Grund waren Pool-Testungen nicht erwünscht“, erklärt der Sprecher der Stadt Geldern.

Das Land NRW wird aber wohl bei der jetzigen Lösung bleiben – und nicht auf ein einheitliches Testkonzept  umstellen wie für die Grund- und Förderschulen. Die Begründung: Im Bereich der Kindertagesbetreuung haben wir landesweit rund 10.600 Kitas in unterschiedlicher Trägerschaft plus den Bereich der Kindertagespflege - zum Vergleich: bei den Grund- und Förderschulen handelt es sich um 3.700 Standorte“, sagt ein Sprecher des NRW-Familienministeriums. Eine landesweite Organisation und Übertragbarkeit dieses Konzepts auf die Kindertagesbetreuung in ganz Nordrhein-Westfalen sei  leider weder logistisch noch mit Blick auf die vorhandenen Laborkapazitäten umsetzbar, betont er.

(csh)
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