Remscheid Kita im Stich gelassen

Remscheid · Die Evangelische Kirchengemeinde Lennep ist enttäuscht. Der Kita-Ausbau für unter Dreijährige ist gestoppt. In einem Brief an OB Wilding beklagen Sprecher, darüber nicht informiert worden zu sein. Die Stadt entschuldigt sich.

 Blick in einen Schlafraum der Kindertagesstätte der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep, der zugleich auch Turnraum ist. Carlotta hat sich fürs

Blick in einen Schlafraum der Kindertagesstätte der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep, der zugleich auch Turnraum ist. Carlotta hat sich fürs

Foto: Nico Hertgen

Die Kita Albrecht-Thaer-Straße der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep hängt in der Luft. Eigentlich hatte sie fest damit gerechnet, dass Gelder für den Ausbau der Einrichtung für unter Dreijährige 2013 fließen. Mit dem Ratsbeschluss vom 29. März wurde die Finanzierung des U 3-Ausbaus aber gestoppt. "Darüber hat uns die Stadt aber nicht informiert", beklagt Pfarrer Joachim Pöplau.

Achtsamer Umgang angemahnt

In einem Brief an OB Beate Wilding drücken er und Susanne Peters-Gößling, Vorsitzende des Presbyteriums, ihren Ärger und Enttäuschung darüber aus. Man habe einen achtsameren Umgang erwartet. Ein Sprecher der Stadt entschuldigt sich für die Panne, das Versäumnis hole man nach.

Wie berichtet, muss die Stadt den U 3-Ausbau vorantreiben, weil rund ein Drittel der Eltern ab 1. August 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige hat. Die Kita Albrecht-Thaer-Straße ist nur eine von 15 Einrichtungen, deren U 3-Ausbau nun auf Eis liegt. Der Grund: Die Bundesmittel sind ausgeschöpft. Weitere Finanzmittel vom Land sind nicht in Aussicht gestellt, eine Finanzierung durch städtische Gelder angesichts der Sparpläne unklar. "Ich bin da ganz vorsichtig, ob eigene Mittel fließen", sagte Peter Nowack, Abteilungsleiter für Kitas bei der Stadt, auf Nachfrage.

Für die Lenneper Kirchengemeinde ist die Situation prekär. Wie Pöplau schildert, war noch im Februar der Ausbau beschlossene Sache. Planungen und Gespräche darüber liefen schon seit zwei Jahren. Daher war das Kita-Team unter der Leitung von Ines Lehnard bereit, zehn Kinder unter drei Jahren in einem Provisorium zu betreuen. Dafür erteilten die Behörden eine befristete Betriebserlaubnis. "Wir räumen ein Zimmer als Ruheraum immer wieder um", berichtet Lehnard von der täglichen Arbeit in einem Provisorium.

Geplant ist der Ausbau für 20 Kinder unter drei und auch unter zwei Jahren. "Die Nachfrage ist groß und wächst weiter", sagt Pöplau. Zwei Wohnungen im Obergeschoss des Hauses habe die Kirchengemeinde für den Ausbau freigehalten und somit auf Mieteinnahmen verzichtet. Außerdem plante sie, 100 000 Euro an Eigenmitteln zu investieren. Das ist mehr als der geforderte Eigenanteil von zehn Prozent. Unterm Strich koste der Umbau 470 000 Euro. Er umfasse Ruheräume und eine Außentreppe als zweiten Fluchtweg, um Auflagen des Landschaftsverbandes zu erfüllen.

Informationen am 8. Mai

"Jetzt fahren wir im Provisorium weiter", sagt Pöplau mit einem Stoßseufzer. Für die Zukunft wünsche er sich von der Stadt einen sorgsameren Umgang. "Als freier Träger leisten wir seit Jahrzehnten Arbeit für die öffentliche Hand, weil wir die Kinderbetreuung als wichtige Aufgabe erachten." Nach Angaben der Stadt werden alle Träger im Arbeitskreis Kita am 8. Mai über den aktuellen Stand informiert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort