Düsseldorf Kita-Essen soll um 20 Prozent teurer werden

Düsseldorf · Die Verpflegung in den 103 städtischen Kindertagesstätten soll ab Januar 70 statt 58 Euro monatlich kosten. Für Bezieher von Sozialleistungen bleibt es bei 16 Euro. Kritik üben SPD und Grüne. Sprecher der Kita-Eltern zeigen Verständnis.

 Johannes Horn sagt: "Die Erhöhung sichert die Qualität."

Johannes Horn sagt: "Die Erhöhung sichert die Qualität."

Foto: Endermann

Verwaltungsspitze und Jugendamt rechtfertigen die von einigen Eltern als drastisch empfundene Verteuerung um 20 Prozent damit, dass es seit 2005 keine Erhöhung mehr gegeben hat. "Wer Qualität und Umfang der Mahlzeiten beibehalten will, muss den Monatsbeitrag nach acht Jahren anpassen", sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Geht es nach dem Willen des Rathauses, soll der Jugendhilfeausschuss die von Oberbürgermeister Dirk Elbers und seinen Spitzenbeamten im Verwaltungsvorstand gebilligte Vorlage am 19. November beschließen.

Damit sich ein derart kräftiger Sprung nicht noch einmal wiederholt, könnte es künftig eine automatische Anpassung an teurer werdende Lebensmittel und Dienstleistungen geben. "Pro Kalenderjahr soll künftig ein Euro pro Monatsbeitrag dazu kommen. 2015 müssten Eltern dann 71 Euro bezahlen, im Jahr darauf 72 Euro", sagt Horn.

Schon jetzt zeichnet sich für die Sitzung des Jugendhilfeausschusses eine kontroverse politische Debatte ab. Während CDU-Jugendpolitiker Stephan Friedel die Vorlage als "maßvoll" verteidigt, hält die Ausschussvorsitzende Ursula Holtmann-Schnieder (SPD) "eine so drastische Erhöhung für äußerst problematisch". Völlig unzumutbar sei ein Plus von mehr als 20 Prozent für die Bezieher von Transferleistungen. "Es steht zu befürchten, dass betroffene Eltern ihre Kinder dann ganz abmelden", sagt Holtmann-Schnieder. Genau das soll aber laut Verwaltungsvorlage nicht passieren. "Wir deckeln den Monatsbeitrag für die Bezieher von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch auf 16 Euro", sagt Horn.

Kritische Fragen stellen auch die Grünen. "Kann mit einer Qualitätsverbesserung der angebotenen Lebensmittel und Mahlzeiten gerechnet werden? Oder wird hierbei nur die Kostendeckung der Stadt berücksichtigt?", fragt Ratsfrau Angela Hebeler. Freilich räumt sie ein, "dass unter rein finanziellen Gesichtspunkten eine Gebührenerhöhung nachvollziehbar ist".

So sieht es auch Susanne Lausberg. Als Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats spricht sie für die Eltern, die ihren Nachwuchs in den Kitas der Stadt und der freien Träger betreuen lassen. "Die 30 Beiratsmitglieder haben den Vorschlag der Stadt heiß diskutiert. Am Ende war eine deutliche Mehrheit bereit, damit konform zu gehen." Voraussetzung sei, dass die Stadt ihr Versprechen halte, die Qualität der Mahlzeiten zu verbessern und die Größe der Portionen zu erhalten.

(RP)
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