Besuchermagnete Wie sich NRW-Städte auf Kirschblüten- und Blumentouristen vorbereiten

Bonn / Hellenthal · Schon bald stehen in der Bonner Altstadt die Zierkirschen in voller Blüte, in der Eifel ziehen die Narzissenwiesen jede Menge Menschen an. Was dieses Jahr uneingeschränkt möglich ist – und wie Anstürme verhindert werden sollen.

Kirschbäume: Duisburg, Bonn, Essen - so schön ist die Kirschblüte 2022 in NRW
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So schön ist die Kirschblüte in NRW

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Foto: dpa/Kevin Kurek

Mit Beginn der Kirschblüte kommen normalerweise Zehntausende Touristen nach Bonn, um die Zierkirschenbäume zu fotografieren. Wie ein rosarotes Dach biegen sich die Zweige der Japanischen Nelkenkirschen mit ihren Blüten über einige Straßen der Altstadt. Noch ist es nicht so weit, aber einige Bäume blühen schon. Die Hauptblüte beginnt voraussichtlich Anfang April.

Nachdem wegen der Corona-Pandemie 2020 die Bonner Altstadt zur Blütezeit für Besucher komplett gesperrt war und 2021 dort eine Maskenpflicht galt, wird es in diesem Jahr keine Einschränkungen für Besucher geben. Die Stadt Bonn empfiehlt aber, mindestens eine medizinische Maske zu tragen, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Entsprechende Hinweisschilder wurden schon aufgehängt.

 Aktuell wird in der Bonner Altstadt das Tragen einer Maske empfohlen.

Aktuell wird in der Bonner Altstadt das Tragen einer Maske empfohlen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Für Anwohner ist die Zeit der Kirschblüte eher anstrengend, weil Hobbyfotografen immer wieder komplette Straßen blockieren. 2019 brachte die Stadt ein Schild an: „Kirschblütenfotografen – Bitte Schritt fahren!“. Immer wieder gab es auch Beschwerden, dass die Besucher mangels Toiletten Hauseingänge aufsuchten. In diesem Jahr stellt die Stadt Toilettenkabinen auf dem Schulhof der Marienschule sowie an der Ecke Maxstraße/Breite Straße auf. „Sollte es in der Altstadt sehr voll werden, kann es zu kurzfristigen Sperrungen für den Verkehr kommen“, teilt die Stadt Bonn mit. Für Reisebusse wird im Bereich Kölnstraße/Ecke Heerstraße ein Durchfahrtverbot gelten.

Die Zierkirschenbäume waren Ende der 1980er Jahre gepflanzt worden, um einen besonderen Farbakzent in die sanierte Altstadt zu bringen. Wenn das Wetter mitspielt und es wenig regnet, kann die Blüte bis zu zwei Wochen dauern. Mitte April dürfte der Höhepunkt der Bonner Blütezeit erreicht sein.

Auch die Eifel bereitet sich auf einen möglichen Besucheransturm vor: Auf den Wiesen bei Hellenthal und im Perlenbachtal blühen im Frühjahr Millionen wilde Narzissen. „Aktuell sind bereits vereinzelte blühende Narzissen an sonnigen Plätzen zu finden“, sagt Julia Schößler von der Gemeinde Hellenthal. Die wild wachsende Narzisse sieht der Osterglocke, die vielerorts schon in den Gärten blüht, sehr ähnlich, ist aber etwas kleiner. In diesem Jahr wird es erstmals seit Beginn der Pandemie wieder geführte Wanderungen zu den Narzissenwiesen geben wird. Man gehe die Situation entspannt an, sagt Schößler. „Die Nachfrage ist groß, aber im Außenbereich sehen wir kein großes Risiko.“ Wer die gelbe Pracht bewundern will, soll aber möglichst an einem Wochentag in die Eifel kommen, und nicht am Wochenende. Alle Termine zu den Wanderungen finden sich hier.

Im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde Hellenthal Lotsen eingesetzt, die in den Narzissentälern die Einhaltung der Corona-Regeln kontrollierten und angekündigt, Parkplätze und Zuwege zu sperren, sollte der Andrang zu groß werden. Letztlich war aber alles gesittet abgelaufen. Im Monschauer Land haben sich die Narzissen besonders im Perlenbach- und Fuhrtsbachtal verbreitet. Bis Mitte Mai können Spaziergänger sich den gelben Blütenteppich auf drei Wegen in unterschiedlicher Länge anschauen.

Im Rhein-Kreis Neuss stellen sich die Landwirte auf zahlreiche Besucher ein, die die bunten Tulpenfelder fotografieren wollen – für die sozialen Medien oder das eigene Fotoalbum. Hier liegt eines der größten Tulpenanbaufelder Deutschlands. Eine Fläche von etwa 50 Hektar wird von fünf Betrieben bewirtschaftet. Im Frühjahr 2021 hatten Hunderte mit ihren Autos die Straßen an den Feldern verstopft, so dass die Polizei einschreiten musste. Auch Tiere wurden durch die Unruhe aufgescheucht: Bei Kapellen liefen vier aufgeschreckte Rehe auf die Landstraße, wurden von Autos angefahren und mussten wegen ihrer schweren Verletzungen getötet werden. In diesem Jahr sperrt etwa Petra Francken vom Paulushof in Grevenbroich ihre Felder ab – vermutlich mit Flatterband und Verbotsschildern.

Tulpenfeld bei Grevenbroich im Frühjahr 2021.

Tulpenfeld bei Grevenbroich im Frühjahr 2021.

Foto: Krebs, Andreas (kan)
Beliebtes Motiv: Eine Frau fotografiert sich im April 2019 mit ihrem Handy vor den blühenden Kirschbäume in der Bonner Heerstraße.

Beliebtes Motiv: Eine Frau fotografiert sich im April 2019 mit ihrem Handy vor den blühenden Kirschbäume in der Bonner Heerstraße.

Foto: dpa/Marius Becker

In Jüchen war ein Tulpenfeld vergangenes Jahr von Ordnungskräften der Stadt überwacht worden. Sogar eine asiatische Reisegruppe war damals nach Jüchen-Damm gepilgert, um das riesige Feld zu knipsen. „Bis jetzt ist es noch ruhig“, sagt ein Sprecher der Stadt. 2021 sei der ganze Ortsteil zugeparkt gewesen. „Wir bitten alle Besucher, ihre Autos so abzustellen, dass niemand behindert wird“, sagt der Sprecher. Dann seien Tulpen-Touristen auch willkommen.

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