Schausteller verärgert Kindgerechte Kirmes umstritten

Düsseldorf · Die Gespräche zwischen den Schützen und dem Kinderschutzbund zu einer kindgerechteren Kirmes haben gerade erst begonnen – aber von den Schaustellern kommt heftiger Widerstand. Bruno Schmelter, selbst einer der großen Unternehmer auf der Kirmes und vom hiesigen Schaustellerverband, hält die Idee eines eigenen Bereichs für Familien für "völligen Blödsinn".

Kirmes in Düsseldorf 2017: Diese Bierzelte sind dabei
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Diese Bierzelte kommen zur Rheinkirmes 2017

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Foto: TONIGHT.de

Die Gespräche zwischen den Schützen und dem Kinderschutzbund zu einer kindgerechteren Kirmes haben gerade erst begonnen — aber von den Schaustellern kommt heftiger Widerstand. Bruno Schmelter, selbst einer der großen Unternehmer auf der Kirmes und vom hiesigen Schaustellerverband, hält die Idee eines eigenen Bereichs für Familien für "völligen Blödsinn".

Er und seine Kollegen würden sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, einen solchen Bereich einzurichten. Solche Angebote seien überflüssig, denn die Kirmes sei ohnehin ein Angebot für die gesamte Familie. Und so etwas gebe es auf keiner Kirmes im Bundesgebiet, auch das Münchner Oktoberfest habe so etwas nicht zu bieten.

Dort allerdings gibt es das "Platzerl", auf dem sich spezielle Angebote für Kinder konzentrieren, es einen Mini-Biergarten gibt und eine Garage für Kindergarten samt Wickelraum.

Der Kinderschutzbund hatte seit zwei Jahren davor gewarnt, vor allem Kleinkinder mit auf die Kirmes zu nehmen. Grelles Licht, laute Musik, Krach und Geheul seien für die Kids keineswegs spannend, sondern der pure Stress. Man wollte daher mit den Schützen (sie sind Veranstalter der Kirmes) sprechen, um über Abhilfe oder mehr Schutz nachzudenken. Die Ergebnisse eines ersten Gespräches sind noch nicht bekanntgeworden.

Abgesehen von zusätzlicher Rücksicht auf Kinder beschäftigen sich Schützen, Wirte und Schausteller derzeit vor allem aber mit dem Sicherheitskonzept der Kirmes. Ein solches Konzept vorzulegen war von den Schützen nach der Loveparade-Katastrophe verlangt worden. Sie ließen sich dabei von einer Bonner Sicherheitsfirma beraten, gründeten eine eigene Veranstaltungs-GmbH (um persönliche Haftung auszuschließen) und legten schließlich das Konzept vor. Das hatte noch kleinere Unklarheiten, sagte Stephan Keller der Rheinischen Post, sei aber insgesamt schlüssig und werde nach seiner Einschätzung sicher genehmigt werden. Das sieht auch der Schausteller-Sprecher Bruno Schmelter so — dass die Genehmigung erteilt werde, sei reine Formsache.

Dann können die Schausteller und Wirte auch endlich ihre Verträge bekommen. Die sind nämlich immer noch nicht alle da, bestätigte Schmelter gestern. Aber nach seiner Einschätzung liege das nur noch an der Post und an den Feiertagen.

(RP)
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