19 Beschuldigte in NRW Bundesweiter Großeinsatz gegen Kinderpornografie

Köln · Seit Dienstagmorgen läuft in ganz Deutschland ein Großeinsatz gegen Kinderpornografie. Im Fokus stehen 65 Tatverdächtige, ein Großteil davon aus Nordrhein-Westfalen. Auch Spezialeinheiten waren im Einsatz.

 Polizisten bei einer Kinderpornografie-Razzia in Herdecke.

Polizisten bei einer Kinderpornografie-Razzia in Herdecke.

Foto: dpa/Alex Talash

Wie die Kölner Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstagmorgen bekannt gaben, durchsucht die Polizei seit den frühen Morgenstunden bundesweit Wohnungen. Vielerorts waren auch Spezialeinsatzkommandos im Einsatz. Unter den 65 Tatverdächtigen sind  zwei Frauen. Den Verdächtigen werden Besitz und Verbreitung kinderpornografischer Inhalte vorgeworfen. Es gebe keine Hinweise, dass aktive Missbrauchtäter unter ihnen seien, es habe auch keine Haftbefehle gegeben. In einem Fall sei ein 13-jähriges Kind angetroffen worden, sagte Esser, es habe „unklare Wohn- und Familienbeziehungen“ gegeben. Das Jugendamt habe daher entschieden, das Kind in Obhut zu nehmen.

Schwerpunkt waren nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen. Insgesamt waren zehn Bundesländer betroffen. Alleine in NRW sollen sich die Durchsuchungen gegen 19 Beschuldigte richten.

Die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) hatte demnach anhand von umfangreichen Datenauswertungen beim Kölner Amtsgericht Beschlüsse für die Durchsuchungen erwirkt. Die Verfahren ergaben sich den Angaben zufolge aus den Ermittlungen rund um den Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach.

Es handelt sich um den zweiten bundesweiten Großeinsatz der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) „Berg“. Bereits am 1. September 2020 hatte die Polizei in zwölf Bundesländern mit rund 1000 Einsatzkräften 60 Anschriften von rund 50 Beschuldigten durchsucht und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt.

Die BAO „Berg“ der Kölner Polizei ermittelt seit Oktober 2019. Im Haus eines Mannes aus Bergisch Gladbach waren damals Unmengen kinderpornografischer Daten gefunden worden. Über sein kriminelles Netzwerk stießen die Ermittler auf Hunderte weitere Verdächtige. Der Komplex Bergisch Gladbach ist eine von drei großen Missbrauchsserien, denen die Ermittler allein in NRW zuletzt auf die Spur kamen. Zuvor lösten bereits der jahrelang unentdeckt gebliebene Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde und später der Missbrauchskomplex von Münster bundesweit Entsetzen aus.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat nach den Durchsuchungen gegen Kinderpornografie „den hunderten von Polizistinnen und Polizisten für ihren hochprofessionellen und hochkomplexen Einsatz“ gedankt. „Beharrlichkeit und Geduld zahlen sich in unserem Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie aus“, sagte Reul am Dienstag. Das zeige sich bei dem Großeinsatz. „Die Pädokriminellen in Nordrhein-Westfalen, in ganz Deutschland und im europäischen Ausland sollen wissen, dass wir ihnen auf den Fersen sind und sie sich nirgendwo sicher fühlen können“, sagte Reul. „Wir dürfen hier auf keinen Fall nachlassen, uns für die Kinder einzusetzen.“

(mba/dpa/AFP)
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