Fünf Tipps gegen Internetsucht „Wenn ich mein Smartphone nicht dabeihabe, stresst mich das“

Düsseldorf · In Familien kommt es immer wieder zu teils heftigen Streitigkeiten, wenn es um die Nutzung von Smartphones geht. Wie es gelingen kann, dass Kinder weniger im Internet surfen und welche Regeln gerade Eltern zu beachten haben.

Kinder sollten nicht zu lange im Internet aktiv sein.

Kinder sollten nicht zu lange im Internet aktiv sein.

Foto: dpa/Tobias Hase

Stundenlanges Spielen, Swipen oder Liken und nicht mehr vom Smartphone loskommen – viele Kinder und Jugendliche surfen täglich lange und ohne jegliche Beschränkungen im Internet. Aber das gilt längst auch für ihre Eltern. Problematisch wird das spätestens dann, wenn soziale Kontakte oder schulische und berufliche Leistungen darunter leiden – was immer häufiger vorkommt. „Gesunde Mediennutzung braucht die Eigenverantwortung jedes Einzelnen sowie einen effektiven regulatorischen Rahmen“, sagte NRW-Medienminister Nathanael Liminski (CDU) am Montagabend bei einer Diskussionsrunde der Initiative „klicksafe“ und der Landesanstalt für Medien NRW zum „Safer Internet Day 2023“ mit Eltern und Schülern.

Gerade für Eltern ist es nicht immer leicht, ihre Kinder davon zu überzeugen, das Smartphone wegzulegen. „Klicksafe“ hat deshalb einen Leitfaden entwickelt, der aufzeigt, wie es dennoch gelingen kann.

Vorbildfunktion Ganz wichtig ist es natürlich, vor den Kindern nicht selbstständig mit dem Smartphone hantieren. Aber das fällt Erwachsenen nicht immer leicht. „Ganz ehrlich: Wenn ich mein Smartphone nicht dabeihabe, stresst mich das. Ich versuche aber, es nicht zu nutzen, wenn ich mit meinen Kindern etwas unternehme. Das ist echt schwer“, sagt ein Elternteil. Auch ist es für Kinder nicht nachzuvollziehen, wenn etwa ihr Vater sich ständig Koch-Kurse im Internet anschaut; sie selbst aber gesagt bekommen, nicht so viele Videos im Internet zu schauen.

Verständnis Eltern müssen verstehen, wieso ihre Kinder das Smartphone nutzen – beziehungsweise welche Apps und Seiten. Sie sollten sich fragen: Was macht mein Kind bei TicToc, bei Youtube oder bei Twitch? Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, regt Eltern dazu an, ihren Kindern mehr zu vertrauen. „Vielleicht müssen wir als Elterngeneration, was die Mediennutzung angeht, etwas mehr Vertrauen in unsere Kinder entwickeln. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht auch ein Auge auf die Designs von Apps und sozialen Netzwerken haben müssen“, so Schmid.

Klare Regeln Wichtig ist es, bei dem Thema Streit zu vermeiden. „Klicksafe“ empfiehlt Familien daher einen gemeinsamen Mediennutzungsvertrag mit Richtlinien, wann und wie lange im Internet gesurft werden darf – an die sich Eltern und Kinder gleichermaßen zu halten haben. So kann eine Regel etwa lauten: Bei Hausaufgaben wird das Handy ausgeschaltet. Für Eltern könnte festgelegt werden, dass sie ihre Kinder vorher fragen, wenn sie ein Bild von ihnen bei Whatsapp als Profilfoto verwenden.

Warnsignale Es gibt Anzeichen bei Kindern und Jugendlichen, wenn sie zu viel im Internet unterwegs sind. Diese müssen aber von den Eltern auch erkannt und richtig gedeutet werden. Ab wann wird der Konsum problematisch? Wie können Eltern dann eingreifen? Die Experten schlagen die Erstellung einer Checkliste vor. Wenn Kinder und Jugendliche nervös, gereizt oder gar depressiv sein sollten, wenn ihnen das Smartphone abgenommen wird, könnte das auf eine Abhängigkeit hindeuten. Eltern sollten ihre Kinder ganz genau beobachten und sich entsprechende Notizen machen. Ist das Kind häufig übermüdet? Hat es auffällig zu- oder abgenommen? Fragen, die sich Eltern stellen sollten.

Aufklärung Medieninhalte müssen in der Familie auch kritisch hinterfragt werden – Stichwort: Fakenews. „Hier setzt die Medienkompetenzvermittlung an – für Kinder und Jugendliche, aber auch für Eltern und Lehrende. Sie müssen die Medien verstehen, um Vorbild sein zu können“, so Liminski. Als konkretes Angebot des Landes nannte der Minister den #DigitalCheckNRW.
Alexander Kleist von Instagram erklärt, wie wichtig das Thema Sicherheit für seine Plattform ist: „Wir nehmen die Verantwortung unseren Nutzerinnen und Nutzern gegenüber sehr ernst und möchten sowohl Eltern und Erziehungsberechtigte als auch Teenager bei einer altersgerechten und sicheren Nutzung von Instagram unterstützen“, sagte Kleist.

(csh)
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