RWE räumt Barrikaden Polizei findet Bombenattrappe im Hambacher Forst

Aachen · Der Energiekonzern RWE hat am Donnerstagmorgen mit der Räumung von Barrikaden und Hindernissen im Hambacher Forst begonnen. Die Polizei erteilte Platzverweise an Braunkohlegegner. Außerdem wurde eine Bombenattrappe gefunden.

 Ein Aktivist sägt im Hambacher Forst an einem Baumstamm (Archivfoto).

Ein Aktivist sägt im Hambacher Forst an einem Baumstamm (Archivfoto).

Foto: dpa/Ina Fassbender

Über einen Monat nach der wochenlangen Räumung von Baumhäusern im Hambacher Forst hat RWE mit der Beseitigung von neu errichteten Barrikaden in dem Wald am Braunkohletagebau begonnen.

Die Polizei schützte nach eigenen Angaben am Donnerstag die RWE-Arbeiten, unterstützt von Kräften aus dem ganzen Land. Räumungen eines Wiesencamps des Aktivisten oder von neuen Baumhäusern seien nicht geplant, hieß es. Via Twitter appellierte die Polizei an Aktivisten im Wald: „Verhalten Sie sich ruhig und kooperativ!“ Der erste größere Polizeieinsatz nach der Baumhaus-Räumung begann nach Angaben einer Polizeisprecherin friedlich.

RWE entferne unter Verweis auf das Landesforstgesetz Gegenstände und Hindernisse, die nicht in den Wald gehörten. Nachdem die Polizei mit einem Großaufgebot bis Anfang Oktober 86 illegal errichtete Baumhäuser entfernt hatte, waren wieder viele meterhohe Hindernisse - vor allem Totholz wie Baumstämme und Äste - aufgeschichtet worden.

Ein Aktivist, der sich am Morgen auf einer Holzkonstruktion befand, habe dazu bewogen werden können, herunterzukommen, sagte die Polizeisprecherin. Bei Braunkohlegegnern, die sich im Hambacher Forst auf Barrikaden aufhielten, stellte die Polizei die Personalien fest und erteilte Platzverweise, wie sie am Donnerstagvormittag bei Twitter schrieb.

Die Polizei sei auch vor Ort, um „mögliche Beweis- und Tatmittel sicherzustellen, die zur Vorbereitung und zur Durchführung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten oder dem Bau von Barrikaden dienen“. Die Beamten stießen auf „augenscheinliche Sprengvorrichtungen“, wie sie bei Twitter mitteilten. „Mit Kunst hat das nichts zu tun. Wir hoffen, dass es nur eine Attrappe ist.“ Kurz darauf gaben Entschärfer der Polizei Entwarnung: Es handele sich um eine Attrappe. In der Vergangenheit hatten Einsatzkräfte immer wieder Depots mit Krähenfüßen oder anderem Angriffs-Material im Wald gefunden.

Es sei kein ganz großer Einsatz, aber zu groß für die Aachener Polizei allein, sagte die Sprecherin. Auch wenn keine Baumhäuser geräumt werden, seien Höhen-Spezialisten der Polizei vor Ort.

Nach der Beseitigung der Baumhäuser wollte der Energiekonzern RWE im Oktober eigentlich einen Großteil des Waldes für den Braunkohletagebau Hambach abholzen. Das Oberverwaltungsgericht Münster verfügte aber einen vorläufigen Rodungsstopp. Seitdem ist der Wald nicht mehr Betriebsgelände, sondern öffentlich zugänglich und unterliegt dem Forstgesetz.

(mba/dpa/AFP)
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