Korschenbroich Keine Spur vom Ausreißer-Rind

Korschenbroich · Das letzte in freier Wildbahn verbliebene Rind der Ausreißerherde hat offenbar ein gutes Versteck gefunden. Bislang fehlt von dem Tier jede Spur. Vermutet wird es im Bereich des Raderbroicher Feldes.

Kühe halten Korschenbroich in Atem
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Auch am Tag nach der großen Rinder-Suchaktion fehlt vom letzten Ausreißer-Tier noch jede Spur. Bei der Polizei gingen bislang keine Hinweise aus der Bevölkerung ein, wo sich das Rind befinden könne. Vermutet wird es im Bereich des Raderbroicher Feldes. Tierarzt Christian Kolberg, der bei der Suchaktion am Mittwoch hinzugerufen worden war, geht davon aus, dass es sich dort in den Maisfeldern aufhalte. "Rinder sind Herdentiere. Alleine in freier Wildbahn sind sie sehr vorsichtig", sagt der 44-Jährige. Die derzeit recht hochgewachsenen Maispflanzen böten dem Ausreißer guten Schutz. Daher seien sie eine ideale Zuflucht. Das Versteckspiel scheint aufzugehen.

Bahnbetrieb beeinträchtigt

In der Nacht zu Mittwoch waren 13 Rinder von ihrer Weide ausgerissen. Dabei hatten sie einen Zaun niedergerannt. Die Tiere waren offenbar in Panik geraten, die Ursache ist bislang nicht bekannt. Neun der Tiere konnten eingefangen werden. Sie sind wieder bei ihrem Besitzer. Der Landwirt, der namentlich nicht genannt werden möchte, hat sie zur Beruhigung im Stall untergebracht. Drei Tiere mussten im Verlauf der Suchaktion durch einen Jäger erschossen werden. Ein Rind streunt weiter durch die Gegend.

Die Einsatzkräfte sind überzeugt, dass von dem Ausreißer keine Gefahr ausgeht. Christian Kolberg erklärt, dass "Rinder ein Panikverhalten nur in der Herde" äußern. Er geht davon aus, dass das Tier irgendwann entdeckt wird. "Möglicherweise steht es dann ruhig auf einer Wiese und grast. Oder es versucht, Kontakt zu Artgenossen aufzunehmen und sich einer Herde anzuschließen." Dass es von alleine den Weg zurück zu seinem Besitzer findet, sei hingegen unwahrscheinlich. "Dazu war das Tier während der Flucht vermutlich zu konfus."

Zwar hatte die Ausreißerherde den Bahnbetrieb stundenlang beeinträchtigt, da eines der Tiere so schwer verletzt auf den Gleisen der S-Bahn-Strecke Gladbach-Düsseldorf gefunden wurde, dass es erschossen werden musste. Größere Schäden in der Stadt haben die Tiere offenbar nicht angerichtet. Diane Drawe, Sprecherin der Kreispolizei, berichtet zwar, dass eine Mauer durch die Herde beschädigt worden sein soll. "Allerdings liegt uns bislang keine Anzeige vor", sagt sie.

Ob der Landwirt wegen möglicher Schäden zur Kasse gebeten wird, ist momentan unwahrscheinlich. Horst Pawlik, Sprecher des Bezirks Mittlerer Niederrhein im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, erklärt: "Wenn den Landwirt kein Verschulden trifft, dann sind durch die Tiere verursachte Schäden üblicherweise über die landwirtschaftliche Haftpflicht des Betriebes versichert." — Viele Bürger rätseln weiter, wo sich das letzte Ausreißer-Rind aufhält — und wann es auftaucht.

(RP/ila)
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