Emmerich Kaserne: Baumfreunde auf den Barrikaden

Emmerich · Jetzt machen auch die Emmericher Baumfreunde mobil gegen die mögliche Ansiedlung eines Riesen-Logistikers auf dem Kasernenareal. Sie werfen der Stadt "fast panische Hektik" vor.

 Mitten zwischen Wald und Bäumen steht die alte Kaserne. Die Baumfreunde wollen, dass das Gelände als Erholungsgebiet gewürdigt wird.

Mitten zwischen Wald und Bäumen steht die alte Kaserne. Die Baumfreunde wollen, dass das Gelände als Erholungsgebiet gewürdigt wird.

Foto: van offern

Die Baumfreunde Emmerich sorgen sich nicht nur um den Erhalt von Wald und reinem Grundwasser. In einer Eingabe an den Rat spekulieren sie offen darüber, dass "von der ersten Stunde an" klar gewesen sein könnte, dass ein großer Logistiker den Zuschlag für 200 000 Quadratmeter des Geländes bekommen sollte. Die hastig anberaumte "Krisensitzung", in der der Rat im November 2012 über die Konzepte für das Areal beschließen sollte, wäre demnach ein Schaugefecht gewesen.

Emmerich: Kaserne: Baumfreunde auf den Barrikaden
Foto: NN

Der Sprecher der Gruppe, Rüdiger Helmich, kritisiert in der Eingabe, dass der ursprünglich gefasste Ratsbeschluss von 2008 einfach ignoriert werden solle: "Dies geschieht, namentlich in jüngster Vergangenheit, mit einer fast panischen Hektik, als wolle man einer Fehlentwicklung zuvorkommen, die dem Kasernengelände von anderer Seite droht."

Emmerich: Kaserne: Baumfreunde auf den Barrikaden
Foto: van Offern, Markus (mvo)

Ursprünglich, führen die Baumfreude aus, sollte lediglich ein Drittel rund 320 000 Quadratmeter Fläche für die gewerbliche Nutzung zur Verfügung stehen. Und das auch nur für Branchen, die auf keinen Fall zu einer Gefährdung des Trinkwassers führen konnten.

Bislang gehören Teile des Kasernengeländes nämlich noch zur Wasserschutzzone 3 A, also zum "Innersten Wasserschutzgebiet". "Das ist ein Fakt, der bei allen Planungen Priorität haben muss", schreiben die Baumfreunde.

Die Gruppe liegt damit auf einer Linie mit der Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) und den Grünen. Die Grünen hatten schon vor Monaten vor der Gefährdung des Trinkwasserschutzgebietes gewarnt. Die BGE wiederum war von den enormen Dimensionen eines Logistikunternehmens abgeschreckt.

Die Baumfreunde fordern die Politiker im Rat auf, sich an den einst im Jahr 2008 gefassten Beschluss "strikt" zu halten. Nach diesem würde den Bürgern Grünflächen zur Naherholung und Wohnraum im Grünen geboten, auch die benachbarten Waldbereiche waren eingebunden.

"Der Rat hat bewiesen, dass ein einmal für gut befundener Beschluss auch gegen vermeintlich dagegen sprechende Ansichten und Forderungen verteidigt werden kann", so die Baumfreunde — zum Beispiel in den Fällen des Ehemaligen "Wemmer und Jansen"-Geländes oder dem Steintorgelände.

Nicht zuletzt wenden sich auch die Baumfreunde gegen Investitionen, bei denen "große Flächen vergeudet werden, an deren Ende nur wenige und dann auch noch schlecht vergütete Arbeitsplätze entstehen. Große Logistik-Lager seien dafür abschreckende Beispiele. Ein Logistiker auf 200 000 Quadratmetern sei "nicht akzeptabel".

(RP)
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