Bedrohter Bürgermeister von Kamp-Lintfort Christoph Landscheidt tritt wieder an – und will Waffenschein nicht mehr einklagen

Kamp-Lintfort · Der Amtsinhaber zieht erneut für die SPD Kamp-Lintfort in den Kommunalwahlkampf. Das erklärte er am Donnerstagabend auf der Mitgliederversammlung. Die Klage auf einen Waffenschein hat er zurückgezogen.

 Christoph Landscheidt zieht in den Kommunalwahlkampf.

Christoph Landscheidt zieht in den Kommunalwahlkampf.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Rote Rosen für den Bürgermeisterkandidaten: In großer Einstimmigkeit hat der SPD-Stadtverband am Donnerstagabend Christoph Landscheidt als seinen Bürgermeisterkandidaten nominiert. Nur wenige Minuten zuvor hatte der 62-jährige Amtsinhaber seine Bereitschaft erklärt, zum fünften Mal für die Sozialdemokraten in Kamp-Lintfort in den Kommunalwahlkampf zu ziehen.

Er gab offen zu, dass er sich einen politischen ruhigeren Jahresbeginn gewünscht hätte. Landscheidt erklärte sich nach politisch turbulenten und ereignisreichen Tagen, die am vergangenen Samstag in einer großen Solidaritätskundgebung für ihn gipfelten. Wie berichtet, hatte die Partei „Die Rechte“ gegen den Bürgermeister demonstriert, weil er einen Waffenschein beantragt hatte.

Er habe, so Christoph Landscheidt, nach 27 Jahren, davon 20 als Bürgermeister, großen Respekt vor diesem Amt. Es sei jedoch in den vergangenen Jahren gelungen, einen einzigartigen Strukturwandel in Kamp-Lintfort zu gestalten. „Wir haben eine gute Politik gemacht. Und das werden die Bürger in Kamp-Lintfort honorieren.“ In seiner Rede zeigte er sich beeindruckt von der Welle der Solidarität, die er erfahren hatte, betonte aber: „Der rechtsradikale Mob ist ein Problem, aber nicht das Hauptproblem.“ Das seien vielmehr die Vertreter der Parteien, die diesen Leuten eine vermeintlich demokratische Stimmung geben wollten.

Kamp-Lintfort: Fotos der Demo Rechtsradikaler gegen Bürgermeister und Gegenkundgebung
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Demo Rechtradikaler und Gegenproteste in Kamp-Lintfort

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Zu der von ihm angestrengten Klage auf einen Waffenschein erklärte er: „Ich finde den Umgang von Teilen der Justiz und der Polizei des Landes mit dem Konflikt um die volksverhetzenden Plakate nicht akzeptabel. Ich hätte gerne die Entscheidung eines Gerichtes gehabt, dass ich als Bürgermeister ebenso wie Feuerwehrleute, kommunale Vollstreckungsbeamte und Regierungspräsidenten erheblich gefährdeter Hoheitsträger im Sinne des Gesetzes bin.“ Dennoch habe er seine Anwälte beauftragt, die Klage zurückzuziehen. Das Ziel sei erreicht: Die öffentliche Diskussion um Hetze, Hass und Bedrohungen von Hoheitsträgern gebe es jetzt auch ohne eine solche Entscheidung. „Ich verspreche mir von diesem Schritt eine Versachlichung der Diskussion.“

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