Jüchen Jüchen hat Platz für neun neue Windräder

Jüchen · Eine Studie belegt, dass im Norden der Gemeinde theoretisch 20 Hektar Land für neue Windkraftanlagen zur Verfügung stehen.

 Die Windkraft-Landschaft in der Gemeinde Jüchen soll vergrößert werden. Dem Planungsausschuss wurde jetzt eine Potenzialstudie vorgelegt.

Die Windkraft-Landschaft in der Gemeinde Jüchen soll vergrößert werden. Dem Planungsausschuss wurde jetzt eine Potenzialstudie vorgelegt.

Foto: L. Berns

Um die Auswirkungen des Klimawandels in NRW zu begrenzen, soll der Anteil des aus Windkraft gewonnenen Stroms bis 2020 von aktuell drei auf 15 Prozent aufgestockt werden. Die jüngste Windkraft-Potenzialstudie des Landes plant dazu auch die Gemeinde Jüchen ein — und das nicht zu knapp: Denn das Land NRW errechnete 214 Hektar Platz für neue Windräder.

Doch unter Berücksichtigung aller gesetzlichen Vorlagen kann die Gemeinde Jüchen aktuell gar nicht mit einer so großen Fläche für Windkraftanlagen dienen: Eine Studie, die sich speziell mit dem Windkraftpotenzial der Gemeinde Jüchen beschäftigt hatte, belegte das jetzt im Planungsausschuss. Demnach verfüge Jüchen aktuell nur über sechs neue nutzbare Flächen für insgesamt neun Windräder.

Nur weitere 20 Hektar könnten so zusätzlich zu der aktuellen, 44 Hektar großen Konzentrationsfläche westlich der Autobahn 540 im Rekultivierungsbereich des Tagebaus für Windkraftanlagen zur Verfügung stehen. "Wo und vor allem wie viele Anlagen wir errichten, soll weiterhin allein der Entscheidungshoheit der Gemeinde Jüchen obliegen", sagte Bürgermeister Harald Zillikens im Ausschuss. Bei den potenziellen Flächen handele es sich allerdings vorerst nur um Vorschläge, wo theoretisch neue Anlagen gebaut werden könnten. Im April soll dann entschieden werden, für welche Areale die Verwaltung die erforderlichen Planungsschritte zum Bau der Windräder einleitet.

Wie die Platzierungs-Expertin Melanie Feit vom rheinland-pfälzischen Ingenieurbüro WEAG erklärte, könnten Windkraftanlagen auf Feldern bei Kamphausen, Rath und in der Nähe von Hemmerden errichtet werden — die mit 7,6 Hektar größte Potenzialfläche, auf der zwei Anlagen errichtet werden könnten, wurde bei Steinforth ermittelt.

Die unmittelbare Nähe der größten Fläche zum idyllischen Schloss Dyck — dem Vorzeigeobjekt des Rhein-Kreises — löste im Ausschuss eine Diskussion aus: "Wir müssen uns verdeutlichen, ob Windräder dort überhaupt in die Landschaft passen", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Holger Tesmann. Auch Gerd Bandemer von der CDU stellte in Frage, ob die ohnehin schon durch die Stromerzeugung stark vorbelastete Gemeinde weitere Opfer bringen müsse. Die Parteien wollen sich dennoch fortlaufend über die Möglichkeiten des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Jüchen informieren. "Wir müssen ein Gespür dafür entwickeln, inwiefern die Stromgewinnung auf diesem Wege für Jüchen überhaupt geeignet ist", meinte Holger Tesmann.

Im weiteren Planungsverlauf gilt es jetzt zu prüfen, ob die Gemeinde Jüchen ein sogenanntes Geschäftsmodell "Bürgerwindpark" in die Wege leitet: "In der Regel finanzieren private Investoren in Windkraftanlagen, jedoch sind im Rahmen eines solchen Geschäftsmodells auch Beteiligungen von Kommunen und den Bürgern möglich", erklärte Bürgermeister Zillikens. Entsprechende Rechtsformen müssten dafür noch erarbeitet werden. "Viele Einzelprojekte sollen nun unter einem ganzheitlichen Klimaschutzkonzept zusammengefasst werden", fügte Zillikens hinzu.

(NGZ/rl)
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