Umweltbundesamt Zu viel giftiges Stickoxid in Luft in den NRW-Städten

Dessau/Köln · Die Luft in etlichen Städten Nordrhein-Westfalens ist immer noch mit zu viel giftigem Stickstoffdioxid belastet. Grund ist vor allem die hohe Zahl von Dieselfahrzeugen auf den Straßen.

Diese Stoffe kommen aus dem Auspuff
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Foto: dpa, jst jhe

Umweltzonen, Katalysatoren, Tempolimits - Versuche und Vorschläge, die Abgasbelastung der Atemluft zu senken, gab es viele. Eine Besserung ist aber zumindest beim giftigen Stickstoffdioxid nach wie vor nicht in Sicht. Das belegen die neuesten Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) für Nordrhein-Westfalen. Demnach wurde im vergangenen Jahr an zwölf und damit an gut jeder fünften von 55 Messstationen in NRW der Jahresmittel-Grenzwert überschritten. Er liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Am schlechtesten waren die Werte an den Messstationen Clevischer Ring in Köln mit 66 Mikrogramm pro Kubikmeter, Corneliusstraße in Düsseldorf mit 59 Mikrogramm pro Kubikmeter und Mülheimer Straße in Oberhausen mit 53 Mikrogramm pro Kubikmeter. Am wenigsten war die Luft in Simmerath in der Eifel mit sechs Mikrogramm pro Kubikmeter, Netphen im Rothaargebirge (7) sowie in Warstein und Soest-Ost (jeweils 12) belastet.

Laut UBA sind Autoabgase zu 61 Prozent für die Luftbelastung durch Stickstoffdioxid in Innenstädten verantwortlich. Auf Diesel-Pkw entfallen davon rund zwei Drittel.

In den vergangenen Jahren war die Stickoxidbelastung in NRW leicht zurückgegangen. Das Landesumweltamt NRW erwartet zwar vorbehaltlich genauerer Zahlen, dass sich dieser Trend im vergangenen Jahr fortgesetzt hat. Um die Belastung spürbar zu senken, müsse aber etwa die Zahl der Dieselfahrzeuge deutlich gesenkt werden, hieß es. "Da gibt es immer noch zu viele Anreize wie die geringere Steuer auf Dieselkraftstoff", sagte eine Sprecherin.

Der bundesweit höchste Wert wurde 2015 am Neckartor in Stuttgart gemessen. Hier lag die Konzentration bei durchschnittlich 87 Mikrogramm pro Kubikmeter. Am saubersten ist die Luft auf dem Brocken im Harz sowie an der Station Schauinsland im Schwarzwald mit jeweils drei Mikrogramm pro Kubikmeter.

Stickstoffdioxid kann Schleimhäute angreifen und so zu Husten, Atembeschwerden und Augenreizungen führen. Besonders gefährdet sind Asthmatiker. Die Gase können auch Herz und Kreislauf beeinträchtigen. Zum Schutz der Vegetation wird bei Stickoxiden sogar ein kritischer Wert von nur 30 Mikrogramm Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresmittel-Grenzwert verwendet.

Besser sah es 2015 beim Feinstaub aus. 32 Mal und damit am häufigsten wurde der Tageshöchstwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an der Station Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen überschritten. Damit liegen die 67 Feinstaub-Messstationen in NRW alle unterhalb des Grenzwerts. Der Tageshöchstwert darf 35 Mal im Jahr überschritten werden.

(dafi/lnw)
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