Nach Säureanschlag in Haan Innogy-Manager sieht Motiv im „beruflichen Umfeld“

Haan · Steckte ein Konkurrent hinter dem Säure-Anschlag auf Innogy-Manager Bernhard Günther? Das Opfer glaubt fest daran, dass jemand seinen Job wollte. In einem Interview sagt Günther jetzt sogar, dass er jemand Spezielles im Verdacht hat. Einen Namen nennt er nicht.

Haan: Säure-Anschlag auf Innogy-Manager Bernhard Günther
7 Bilder

Säure-Anschlag auf Innogy-Manager in Haan

7 Bilder
Foto: dpa, bt gfh

(dpa) Der bei einem Säure-Attentat schwer verletzte Innogy-Manager Bernhard Günther sieht das Motiv hinter der Tat im „beruflichen Umfeld“. Er habe als Auftraggeber eine spezielle Person im Verdacht, sagte der 52-Jährige im Interview mit dem „Handelsblatt“. Ein Tatverdächtiger war Ende Oktober verhaftet und nach gut vier Wochen wieder frei gelassen worden.

Günther verwies auf die Unruhe bei Innogy zur Zeit des Anschlags. Wäre er damals „aus dem Spiel genommen“ worden, hätte es Platz im Vorstand gegeben. „Es wurden schon Verbrechen wegen geringerer Summen verübt.“. Der Manager geht davon aus, dass er durch den Anschlag erblinden sollte: „Wenn jemand scharf auf Ihren Job ist oder glaubt, dass Sie seiner Karriere im Wege stehen, dann wäre das schon eine sehr effektive Methode.“ Der Innogy-Finanzchef wurde 2018 nach dem Joggen in der Nähe seines Wohnhauses in Haan von Vermummten überfallen und mit konzentrierter Säure übergossen.

 Bernhard Günther, Finanzvorstand von Innogy.

Bernhard Günther, Finanzvorstand von Innogy.

Foto: dpa/Federico Gambarini

„Ich habe immer noch einen langen Weg vor mir und natürlich werden immer sichtbare Spuren bleiben“, so Günther. Abgesehen vom Ästhetischen machten ihm die Augen Probleme. Ob das je wieder richtig gut werde, werde sich zeigen. Noch immer gebe es Orte und Aktivitäten, die er meide: „Wo mir das Risiko zu hoch erscheint, zum Beispiel alleine joggen.“ Der Manager kritisierte erneut die Arbeit der Ermittlungs- und Justizbehörden. Auf die Spur des Verdächtigen war die Polizei durch Hinweise von Privatdetektiven gebracht worden, die Günther engagiert hatte. „Nach dem der Tatverdächtige identifiziert worden war, brauchte die Polizei mehr als fünf Monate, bis mir entsprechende Bilder vorgelegt wurden, auf denen ich den Mann identifizieren sollte“, so Günther. Von der Freilassung des Verdächtigen habe er nicht über das Gericht erfahren: „Das zeigt einen eklatanten Mangel an Mitgefühl für das Opfer.“

(mba/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort