Vorfall in Hagen Falscher Mediziner im Impfzentrum hat Hochstapler-Vorgeschichte

Der mutmaßliche Medizin-Hochstapler aus dem Impfzentrum in Hagen soll schon zuvor mit falschen Berufsbezeichnungen Karriere gemacht haben. Der 32-Jährige sei mehrfach wegen ähnlicher Delikte vorbestraft, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

 Ein Schild weist den Weg zu einem Impfzentrum: In Hagen war in einem Impfzentrum ein falscher Arzt beschäftigt.

Ein Schild weist den Weg zu einem Impfzentrum: In Hagen war in einem Impfzentrum ein falscher Arzt beschäftigt.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Zu den einschlägigen Vorstrafen zählen auch zwei zur Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafen von jeweils mehr als einem Jahr, die noch nicht abgelaufen seien, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Vor dem Landgericht Dortmund sei er zudem aktuell angeklagt, weil er sich gegenüber einem Sozialprojekt als Psychologe mit entsprechendem Uniabschluss ausgegeben haben soll.

In anderen Fällen soll er ohne entsprechende Qualifikation als Sozialarbeiter in einen Flüchtlingsheim gearbeitet haben. Der WDR und die „Westfalenpost“ hatten zuvor berichtet. Anfang der Woche war bekannt geworden, dass sich der im Hagener Impfzentrum eingesetzte Mann mit gefälschten Papieren als Facharzt für Psychiatrie und Notfallmedizin ausgegeben haben soll.

Er hatte der Staatsanwaltschaft zufolge bereits seit Mitte 2020 als angestellter angeblicher Arzt des DRK für die Stadt Hagen mehrere Tätigkeiten im Zuge der Corona-Bekämpfung übernommen. So habe er Corona-Tests durchgeführt und auch mit eigenem Büro in der Infektionsnachverfolgung gearbeitet, bestätigte die Stadt in einer Stellungnahme. Als am 30. Dezember die Bezirksregierung Arnsberg über die offenkundig gefälschte Approbationsurkunde des Mannes informiert habe, sei das DRK informiert worden, dafür Sorge zu tragen, dass der Mann keine weiteren Dienstleistungen mehr übernimmt, hieß es weiter.

Die Ermittlungen zu dem mutmaßlichen Hochstapler und seiner Vorgeschichte dauern nach Angaben der Staatsanwaltschaft an. Das DRK hatte betont, dass er im Impfzentrum keine medizinischen Entscheidungen getroffen habe, sondern koordinierend tätig gewesen sei.

(top/dpa)
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