NRW-Verfassungsschutz Immer mehr Frauen bei Salafisten
Düsseldorf · Die Zahl der Frauen, die sich dem Salafismus zuwenden, nimmt nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden zu.
Der Frauenanteil bei den inzwischen 1900 Salafisten in NRW (bundesweit 7000) liege bereits bei mindestens zehn Prozent, sagte der Leiter des NRW-Verfassungsschutzes, Burkhard Freier, vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium des Landtags.
Die Frauen seien vor allem im Internet für die Salafisten tätig. Bei Ausreisen nach Syrien und in den Irak seien in 17 Prozent der Fälle Frauen dabei. Sie fühlten sich befreit, obwohl sie dort verschleiert sein müssten und ihnen die Rückreise oft verwehrt werde. Erschreckend sei, dass auch Minderjährige - überwiegend Mädchen - in die Kriegsgebiete mitgenommen würden.
Innenminister Ralf Jäger (SPD) betonte, die Behörden versuchten alles, um Salafisten an der Ausreise zu hindern. Aus NRW seien 160 Personen in die beiden Krisengebiete gereist und 40 inzwischen zurückgekehrt. Die Sicherheitsbehörden hätten sie im Blick, auch wenn nicht für alle eine Bewachung rund um die Uhr nötig und möglich sei. Diese Maßnahme erfordere immerhin bis zu 40 Beamte für einen einzelnen Salafisten. Manche kämen von den Kriegsschauplätzen desillusioniert und traumatisiert zurück; andere aber hätten sich dort radikalisiert, seien verroht und stellten für die Gesellschaft eine große Gefahr dar. Jäger sprach von etwa zehn Personen in NRW.
Insgesamt gingen die Behörden von 300 "Gefährdern" in NRW aus, sagte der Minister. Die aktuelle Gefahrenlage nach den Anschlägen in Paris bereite ihm Sorge. Zwar gebe es in NRW keinen konkreten Hinweis auf einen Anschlag, doch müsse mit einem anhaltend hohen Gefährdungsniveau gerechnet werden. Für Moscheen, jüdische Einrichtungen sowie Medien- und Verlagshäuser seien die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden.