Kaarst Ikea würde der Stadt auch Geld leihen

Kaarst · Das schwedische Möbelhaus setzt auf die Eröffnung 2015. Die Zusage der Landesfinanzierung steht noch aus.

 Beschlossene Sache: Umgesetzt werden soll die sogenannte Variante 7. Wie eine Autobahnanschlussstelle hat die neue Verkehrsführung (gelb) die Form eines halben Kleeblatts

Beschlossene Sache: Umgesetzt werden soll die sogenannte Variante 7. Wie eine Autobahnanschlussstelle hat die neue Verkehrsführung (gelb) die Form eines halben Kleeblatts

Foto: NGZ/RUNGE UND KÜCHLER

Die Planungen rund um den neuen Standort von Ikea sind ein komplexes und ein inzwischen zehn Jahre diskutiertes Thema. Mit dem Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan der neuen Kreisstraße wurde in der vergangenen Woche durch den Stadtrat ein wichtiger Schritt in diese Richtung geleistet. Eine der häufigsten Fragen, die vor allem aus der Bürgerschaft kommt, klingt hingegen ziemlich simpel: Wie hält Ikea das eigentlich so lange aus und der Stadt Kaarst weiterhin die Stange?

"Indem wir Ikea bisher alles plausibel erklären konnten und deutlich gemacht haben, dass wir weitere Schritte vorankommen", sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann. Dennoch: Bis vor wenigen Tagen schienen ihn Sorgen zum "Wie lange noch?" zu beschäftigen.

Ansprechpartner der Stadt ist die deutsche Verwaltungs-GmbH des schwedischen Möbelhauses, die Richtung der Entwicklung aller Häuser gibt aber die internationale Konzernebene vor. Am 4. März tagte das "Property Board", wo sich die deutschen Ikea-Vertreter rechtfertigen mussten. "Dort wurde nun entschieden, dass das Projekt in Kaarst auch weiterhin verfolgt wird", erklärte Moormann gestern.

Das Unternehmen gibt der Stadt allerdings auch ein Zeitfenster vor. "Bis November müssen wir die Finanzierungsgrundlage für die Straße geschaffen haben", sagt der Bürgermeister. Der Rhein-Kreis Neuss hat als Bauträger der Kreisstraße (K 37n) die Gesamtkosten von 14,1 Millionen Euro in seinen Haushalt eingestellt. Berücksichtigt ist auch der Fördersatz des Landes NRW von 60 Prozent. Die Zusage des Landes steht aber weiterhin aus.

Ihre Zuversicht bekräftigen Bürgermeister Franz-Josef Moormann und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke immer wieder: Man vertraue auf das Pflichtbewusstsein des Landes. "Die Planungsgespräche dafür finden im September oder Oktober statt", so Moormann. Einen Plan B gebe es nicht. Der bestehenden Ungewissheit nimmt nun Ikea selbst den Druck zumindest etwas heraus. "Ikea ist liquide und würde auch für eine Zwischenfinanzierung einstehen", sagt Moormann. Das hieße, Ikea würde der Stadt beziehungsweise dem Rhein-Kreis Geld leihen, falls die Fördermittel nicht in 2014 flößen.

Die nächsten Aufgaben sind verteilt. Der Kreis kümmert sich um Bauleitplanung der Straße und Verfahren zur Auftragsvergabe. Die Stadt befasst sich nun mit dem Bebauungsplan für das Ikea-Grundstück — im Planungsausschuss am 20. März werden die ersten Ideen zu Gebäude, Parkplatz und Eingrünung präsentiert. Der B-Plan 100 soll bis Ende 2013 beschlossen werden. Mit der parallel laufenden Vorbereitungen des Finanzierungskonzepts und dem Bauleitplan für die K 37n wäre dann wieder "ein riesiger Schritt" getan, so Moormann. Ikeas Zielsetzung zur Eröffnung des neuen Möbelhauses ist das Jahr 2015.

(NGZ/rl)
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