Tarifkonflikt beigelegt Mitarbeiter in der Metallindustrie bekommen ab Juli mehr Geld

Köln · Arbeitgeber und IG Metall haben ihren Tarifkonflikt beendet. Die Mitarbeiter der Metall- und Elektroindustrie verdienen so in Zukunft mehr. Die Einigung in Köln gilt als wegweisend für die ganze Branche.

 Ein Mechaniker überprüft in Oberhausen beim Turbinenhersteller MAN-Turbo die Schaufeln einer Turbine.

Ein Mechaniker überprüft in Oberhausen beim Turbinenhersteller MAN-Turbo die Schaufeln einer Turbine.

Foto: dpa, obe ggr mg

Die 3,8 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie erhalten in zwei Stufen mehr Geld. Von Juli an werden die Entgelte um 2,8 Prozent erhöht, von April 2017 an um weitere 2 Prozent. Zusätzlich gibt es eine Einmalzahlung von 150 Euro im Juni, wie die IG Metall am Freitag mitteilte.

Die Einigung erfolgte in der fünften Tarifrunde. Die Vereinbarung werde von allen Tarifbezirken in Deutschland übernommen, sagte Gesamtmetall-Sprecher Daniel Kölle.

IG Metall und Arbeitgeber einigten sich in der Nacht auf Freitag in Köln zudem auf Ausnahmeregeln für wirtschaftlich schwächere Unternehmen, wie beide Seiten in Köln mitteilten. Darüber sollen dann aber nicht Betriebsrat und Unternehmen, sondern die Gewerkschaft und der Arbeitgeberverband vor Ort verhandeln. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 21 Monaten.

Mit der nun erzielten Einigung wurde eine Eskalation des Tarifkonflikts kurz vor dem Pfingstwochenende abgewendet. Die IG Metall hatte schon vor Tagen eine Ausweitung des Arbeitskampfes in der kommenden Woche angekündigt, einschließlich der neuartigen Tagesstreiks, falls es bei den Verhandlungen in Köln zu keiner Annäherung kommen sollte.

Vor Beginn der Verhandlungen am Donnerstagmittag hatten die Verhandlungsführer beider Seiten, Knut Giesler für die IG Metall und Arndt Kirchhoff vom Arbeitgeberverband Metall NRW, konstruktive und ernsthafte Verhandlungen angekündigt. "Wenn sie sich nicht bewegen, tragen sie die Verantwortung für eine weitere Eskalation nach Pfingsten", hatte Giesler zuvor mit Blick die Arbeitgeber auf einer Kundgebung gesagt.

Ursprünglich hatte die IG Metall fünf Prozent mehr Geld innerhalb einer einjährigen Laufzeit gefordert. Die Arbeitgeber boten zunächst für 24 Monate Entgelterhöhungen in zwei Stufen, die sich auf 2,1 Prozent summieren, plus einer Einmalzulage von 0,3 Prozent. Außerdem haben die Arbeitgeber Sonderregelungen für wirtschaftlich schwache Betriebe vorgeschlagen.

Die Tarife für Deutschlands wichtigsten Industriezweig werden regelmäßig zunächst regional verhandelt. Im Laufe der Gespräche kristallisiert sich dann ein Pilotbezirk heraus, dessen Abschluss auf die anderen Tarifgebiete übertragen wird. In dieser Tarifrunde übernahm Nordrhein-Westfalen die Pilotverhandlungen. Zuletzt war in diesem Tarifbezirk im Jahr 2010 ein Pilotabschluss erzielt worden.

(hebu/dpa)
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