Druck für Tarifrunde Rund 30.000 NRW-Metaller auf der Straße

Düsseldorf · Der Tarifkampf in der Metallindustrie nimmt Fahrt auf. Vor der dritten Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall die Warnstreiks ausgeweitet. Gut 30.000 Beschäftigte legten allein in Nordrhein-Westfalen die Arbeit nieder.

Warnstreiks der IG Metall in NRW im Januar 2018
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Warnstreiks der IG Metall in NRW

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Foto: dpa, kdg kno

Mehr als 140 Unternehmen waren betroffen. Der NRW-IG-Metall-Chef Knut Giesler drohte unterdessen bereits mit einer weiteren Verschärfung der Auseinandersetzung. "Wenn sie (die Arbeitgeber) ihre Blockadehaltung nicht aufgeben, dann fahren sie die Gefahr eines Großkonflikts, wie wir ihn in der Metallwirtschaft lange nicht gehabt haben", sagte Giesler am Dienstag in Düsseldorf. Sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen, könne die IG Metall bereits Ende Januar ihre Aktionen mit der Beteiligung von dann bis zu 90.000 Beschäftigten noch einmal deutlich verschärfen, kündigte Giesler an.

Die dritte Verhandlungsrunde für die 3,9 Millionen Metaller in Deutschland beginnt am Donnerstag in Böblingen bei Stuttgart. In Nordrhein-Westfalen wird am 18. Januar weiter verhandelt. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn und das Recht für jeden Beschäftigten, seine Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen, mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber haben eine Einmalzahlung und zwei Prozent mehr Lohn angeboten. Außerdem wollen sie die Arbeitszeit verlängern können.

Die Warnstreikwelle begann am Dienstag mit den Nachtschichten. In Neuss zogen Beschäftigte eines Aluminiumwerks mit Fackeln um das Werksgelände. Bei einer Kundgebung in Schweinfurt sagte der bayerische IG-Metall-Chef Wechsler, trotz hervorragender Wirtschaftslage und satter Unternehmensgewinne wollten die Arbeitgeber die Beschäftigten "mit einer mickrigen Lohnerhöhung abspeisen", die nicht einmal die Inflation ausgleiche.

Der Tarifexperte Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln wies die Forderung nach kürzeren Arbeitszeiten bei teilweisem Lohnausgleich als "juristisch fragwürdig" zurück. Schichtarbeiter oder Beschäftigte mit Kindern würden so bevorzugt, wenn sie in Teilzeit gingen, sagte er der "Rhein-Neckar-Zeitung".

Die Gewerkschaft will ihre Aktionen jetzt schrittweise ausweiten. Am Mittwoch sollen die Aktionen auch in NRW unvermindert fortgesetzt werden. Zudem rücken die großen Autokonzerne ins Visier. Der IG-Metall-Bundesvorsitzende Jörg Hofmann will am Mittwoch in Homburg an der Saar und an diesem Donnerstag vor BMW-Beschäftigten in München sprechen.

(oko)
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