Urteil nach Todesfall in Alec-Baldwin-Film: Waffenmeisterin von „Rust“ muss für 18 Monate in Haft
EILMELDUNG
Urteil nach Todesfall in Alec-Baldwin-Film: Waffenmeisterin von „Rust“ muss für 18 Monate in Haft

Viele Fälle in der Region Giftköder in Parks: Radar-App zeigt Gefahrenstellen

Düsseldorf · Wurst gespickt mit Rattengift oder Rasierklingen: Aktuell legen Hundehasser wieder vermehrt Giftköder in der Region aus. Allein in diesem Sommer sind mehrere Vierbeiner an den vermeintlichen Leckerlis verendet. Über eine kostenlose App können sich Hundebsitzer über gefährliche Ecken in ihrer Stadt informieren.

Ein Blick auf die Giftköder-Karte macht deutlich: Nordrhein-Westfalen zählt zu den Regionen mit den meisten Warnungen.

Ein Blick auf die Giftköder-Karte macht deutlich: Nordrhein-Westfalen zählt zu den Regionen mit den meisten Warnungen.

Foto: Screenshot/ www.giftkoeder-radar.com

Wegen zahlreicher Giftköder-Fälle von Wesel bis Willich sorgen sich Hundebesitzer in der Region um die Gesundheit ihrer Vierbeiner. Von Glasscherben über Nägel bis zum Rattengift lassen sich Tierquäler immer neue Methoden einfallen, um freilaufende Hunde in Parks und Wäldern zu verletzen und zu töten. Einige Hunde ersticken qualvoll an den Ködern, andere bringt das Rattengift schleichend um oder sie müssen eingeschläfert werden, so wie zuletzt der zwei Jahre alte Dago aus Schermbeck.

Um herauszufinden, an welchen Wegen gerade Gefahren lauern, haben Amalia Schoppengerd und ihr Mann Sascha eine App entwickelt. Der "Giftköder-Radar" informiert Hundehalter über vorsätzlich ausgelegte Giftköder und mutmaßliche Gefahrenzonen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. So können die Gassigänger während des Spaziergangs über ihr Smartphone prüfen, ob eine Meldung für ihre Runde vorliegt. Dafür muss zunächst Ort oder Postleitzahl eingegeben werden. Auf einer Karte ploppen dann mögliche Warnmeldungen auf, die den genauen Fundort und eine kurze Beschreibung enthalten, worum es sich genau handelt. Ein Blick auf die Karte macht deutlich: Nordrhein-Westfalen zählt zu den Regionen mit den meisten Warnungen.

Bei der Pro-Version für 0,89 Euro im Monat bekommen die Nutzer automatisch Push-Benachrichtigungen auf das Handy, sobald im Umkreis von 25 Kilometern eine neue Gefahrenstelle gemeldet wird. Mehr als 100.000 Hundehalter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen die App für iOS und Android nach Angaben der Betreiber bereits, um giftigen Ködern aus dem Weg zu gehen.

Meldungen werden vorher geprüft

Um Missbrauch vorzubeugen, verifizieren die Österreicher vor der Veröffentlichung alle gemeldeten Fundorte bei Veterinärämtern, Tierärzten oder Polizeidienststellen. Trotzdem lieferte die App Daten in Echtzeit, teilt Sascha Schoppengerd auf Anfrage mit. "Unsere Meldungen sind in der Regel sehr aktuell, denn viele Nutzer melden einen Giftköder oftmals direkt von unterwegs via App", sagt der Husky-Besitzer. "In vielen Fällen werden wir sogar noch vor der Polizei informiert."

Gefährliche Giftköder: So schützen Sie Ihren Hund
Infos

Gefährliche Giftköder: So schützen Sie Ihren Hund

Infos
Foto: Gemeinde/Gemeinde Weeze

Auf die Idee für die App kamen er und seine Frau im Juni 2011, als sie im Fernsehen von der vorsätzlichen Tötung von Hunden erfuhren. Als leidenschaftliche Programmierer wollten die beiden eine Lösung finden, wie sich Hundehalter während des Spaziergangs über Giftköder informieren können. Seitdem erreichen das Ehepaar fast täglich neue Warnmeldungen.

Mehr als warnen und nach weiteren Hinweisen aus der Bevölkerung beten, können die Polizeidienststellen oft auch nicht. "Solange wir kein totes Tier haben, handelt es sich um keine strafbare Handlung", erklärt Polizeisprecherin Antje Heymanns aus Viersen. Dort hatte sich im Februar der Verdacht erhärtet, ein 70 Jahre alter Mann hätte mehrmals Giftköder auf den Feldwegen zwischen Ummer und Hamm hinter der Neuwerker Straße ausgelegt. Doch beweisen konnte die Polizei seine Taten bis heute nicht.

Stirbt ein Tier an den Folgen des Giftköders, so wie der zweijährige Dago aus Schermbeck, drohen dem Täter - falls er geschnappt wird - bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe. So steht es im Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Bis dahin werden Hundebesitzer dazu aufgerufen, wachsam zu sein, ihre Vierbeiner an der Leine zu lassen und sofort den Tierarzt anzurufen, sobald Symptome wie Durchfall oder Erbrechen auftauchen. Mehr Tipps, wie Sie Ihren Hund vor Giftköder schützen können, finden Sie hier.

(met)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort