Plädoyers im Höxter-Prozess Verteidiger von Angelika W. fordert Freispruch

Paderborn · Im Mordprozess um das Horrorhaus von Höxter hat der Verteidiger von Angelika W. Freispruch für die Angeklagte gefordert. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, zweifacher Mord durch Unterlassen und versuchter Mord, seien nicht haltbar, sagte der Anwalt in seinem Plädoyer.

Horror-Haus von Höxter: Angelika W. sagt vor Gericht aus
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Szenen aus dem Höxter-Prozess in Paderborn

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Foto: dpa, gki

Im Fall einer der beiden toten Frauen seien sich die Gutachter nicht einig gewesen, ob der Tod zu verhindern gewesen wäre, so Anwalt Peter Wüller am Dienstag in seinem Plädoyer am Landgericht Paderborn. „Daher im Zweifel für die Angeklagten“, sagte Wüller zum Abschluss der Plädoyers am 58. Prozesstag. Bei der zweiten Frau, deren Leiche laut Anklage zuerst eingefroren, dann zersägt und später in dem Haus in Höxter-Bosseborn verbrannt wurde, sei nicht klar, woran sie überhaupt gestorben sei. „Das Gericht müsste hier spekulieren“, sagte Wüller.

Die Staatsanwaltschaft hat lebenslange Haftstrafen für die beiden Angeklagten Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. beantragt. Über Jahre hinweg sollen die beiden Deutschen Frauen in ihr Haus nach Höxter gelockt und sie seelisch und körperlich schwer misshandelt haben. Zwei Frauen aus Niedersachsen starben.

Die Verteidiger des Angeklagten Wilfried W. haben eine Haftstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten für den 48-Jährigen und die Einweisung in die Psychiatrie beantragt.

Das Landgericht Paderborn will am 5. Oktober ein Urteil sprechen. Das teilte der Vorsitzende Richter Bernd Emminghaus am Dienstag mit. Nach dem Abschluss der Plädoyers haben die beiden Angeklagten, Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W., an diesem Freitag noch die Möglichkeit des letzten Wortes. Die Frau hatte im Vorfeld angekündigt, dafür einen ganzen Tag zu benötigen. Somit muss das Gericht auf den Termin im Oktober ausweichen.

(dpa)
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