Besuch in Hoerstgen Allein gegen die Nazis

Kamp-Lintfort · Vor vier Jahren zog ein regional bekannter Nazi nach Hoerstgen, einem Stadtteil von Kamp-Lintfort. Seitdem herrscht in dem Dorf ein Klima der Angst. Sylvia Joos wohnt direkt neben dem Rechtsradikalen. Die 69-Jährige lässt sich nicht einschüchtern.

 Sylvia Joos ist immer in Sorge, wenn sie durch ihren Heimatort Hoerstgen geht.

Sylvia Joos ist immer in Sorge, wenn sie durch ihren Heimatort Hoerstgen geht.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Keine 50 Meter trennen Sylvia Joos’ Wohnzimmer von dem Nachbar-Grundstück, das eine Mauer umgibt, die in den Farben der ehemaligen deutschen Reichsflagge angestrichen ist: schwarz-weiß-rot. Nur ihr Vorgarten und die schmale Dorfstraße liegen zwischen der 69-Jährigen und ihrem rechtsradikalen Nachbarn Kevin G. und dessen Nazi-Freunden, die ihn regelmäßig besuchen und von denen sich die ehemalige Lehrerin für Deutsch und Biologie bedroht fühlt. „Die versuchen mich und meinen Mann mürbe zu machen“, sagt sie. Erst vor wenigen Tagen sei wieder ein „Trupp von vier Leuten“ vor ihrem Haus aufmarschiert. „Sie sind von G.s Grundstück aus lärmend mehrfach an unserem Haus vorbei gelaufen“, sagt sie.