Radevormwald Höllenfahrt für Realschüler

Radevormwald · Fünf schöne Tage hatten die Klassen 10 a und 10 d auf ihrer Abschlussfahrt in Italien erlebt. Die Rücktour in einem kaputten Bus mit überfordertem Fahrer war ein Alptraum. 32 Stunden waren 45 Schüler und vier Lehrer unterwegs.

 Da war die Welt noch in Ordnung. Am letzten Tag ging es für die Radevormwalder Realschüler in den Freizeitpark "Garda-Land". Wenige Stunden später begann die Horrorfahrt gen Heimat.

Da war die Welt noch in Ordnung. Am letzten Tag ging es für die Radevormwalder Realschüler in den Freizeitpark "Garda-Land". Wenige Stunden später begann die Horrorfahrt gen Heimat.

Foto: radermacher

Auch einen Tag nach den Strapazen hat sich Lehrer Peter Radermacher kaum erholt. Was er mit seinen Kollegen Matthias Dahm, Margret Nimtz, Monika Radermacher und 45 Schülern der Abschlussklassen 10 a und 10 d der Realschule erlebt hat, war blanker Horror. Die Rückfahrt der Abschlusstour am Gardasee entpuppte sich als Alptraum. Mehr als 32 Stunden war die Gruppe unterwegs. Gestern bekamen alle einen zusätzlichen Tag frei, um das Erlebte zu verarbeiten. "Die Busfahrt war die Hölle", sagt Radermacher.

Nach einem tollen Programm machte sich die Gruppe am Freitag gegen 17 Uhr auf eine denkwürdige Rückreise. "Schon bei der Hinfahrt war der Motor des Busses eines Unternehmens aus der Eifel heiß gelaufen", sagt Radermacher. Die Woche über gab es keine Probleme. "Obwohl der Bus in einem schlechten und ungepflegten Zustand war. Doch eine Verkehrssicherheitskontrolle soll der Bus Ende Juni in Köln problemlos bestanden haben", sagt Radermacher. Kaum hatten die Realschüler die Rückreise angetreten, begann der Horror. Nach 90 Minuten lief der Motor heiß — Wasserpumpe kaputt. Nach langen Telefonaten die Nachricht, dass die Firma ein Reparaturteam schickt. Das sollte um 1 Uhr da sein.

Auf Rastplatz ausharren

"Der Veranstalter bot uns an, noch eine Nacht am Gardasee zu bleiben. Dann wären wir aber noch später nach Hause gekommen, also vertrauten wir dem Busunternehmen", sagt Radermacher. Die Realschüler mussten stundenlang auf einem Rastplatz ausharren, versuchten, auf dem Boden zu schlafen, einige weinten. "Sie haben sich dennoch fantastisch verhalten und sich mit der schwierigen Situation abgefunden", sagt er. Die Telefone zu den Eltern liefen heiß. "Die waren natürlich in heller Aufregung", sagt Radermacher.

Doch es kam noch schlimmer. Nachdem das Reparaturteam am Samstag erst um 5 Uhr erschien, erfolgte die Weiterreise um 8 Uhr. Keine 70 Minuten später in der Schweiz rissen alle Keilriemen. Der Bus stand auf dem Randstreifen einer vielbefahrenen Autobahn. "Bewegungslos und gefangen in dem Bus mussten wir in der prallen Sonne ausharren", sagt Radermacher.

Das erlösende Angebot kam von alpetour, das den Bus eines Schweizer Reiseunternehmens charterte. Zuvor musste die Gruppe aber an der gefährlichen Stelle der Autobahn die Koffer umladen. Glücklicherweise sicherte die Polizei die Gruppe ab. Die Rader wurden bis Baden-Baden gebracht. "Weiter ging nicht, sonst hätte der Fahrer die Lenkzeit überschritten", sagt Radermacher. Gegen 19 Uhr musste das Gepäck erneut umgeladen werden, jetzt in einen Überlandbus des Busunternehmens, der die Schüler nach Rade transportierte. Am Sonntag gegen 0.40 Uhr war der Horrortrip beendet. Radermacher kritisiert das Busunternehmen. "Der Busfahrer war überfordert und seinen Aufgaben nicht gewachsen. Er hat sich ständig verfahren und konnte nicht mal mit dem Navi umgehen", sagt er.

(RP)
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