Wetter in NRW Hitze bedroht Fische in Seen und Teichen

Düsseldorf · In NRW sterben wegen der anhaltend hohen Temperaturen die ersten Fischbestände. Die Feuerwehr ist deshalb im Dauereinsatz und pumpt zig Liter Wasser in Teiche. Und eine Besserung der Lage ist derzeit nicht in Sicht.

 Die Feuerwehr Bochum füllte am Montagabend mehrere Gewässer im Stadtgebiet mit Frischwasser auf, um die gefährdeten Fischbestände zu retten.

Die Feuerwehr Bochum füllte am Montagabend mehrere Gewässer im Stadtgebiet mit Frischwasser auf, um die gefährdeten Fischbestände zu retten.

Foto: Feuerwehr Bochum

Die Bochumer Feuerwehr ist momentan im Dauereinsatz – aber nicht bei der Brandbekämpfung, sondern bei der Fischrettung. In Seen und Teichen im Stadtgebiet ist das Wasser zu warm und der Sauerstoffgehalt zu niedrig: Immer mehr Fische sterben. Am Wochenende hatten Passanten die Bochumer Wehr erstmals alarmiert, weil in einem Stadtteich viele tote Fische trieben. Die Feuerwehr pumpte hunderttausende Liter Frischwasser in den Teich und sammelte die toten Fische ein.

Am Montagabend dann der nächste Großeinsatz: Mehr als 60 Feuerwehrleute füllten an fünf Teichen frisches Wasser ein. Dazu wurden über eine Million Liter umgewälzt, also abgepumpt und wieder zurückgepumpt, um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen. Mehr als drei Millionen Liter Wasser werden einem Sprecher zufolge derzeit pro Tag in Bochum umgewälzt.

Erst kürzlich hatte das NRW-Umweltministerium vor einem Fischsterben in vielen Gewässern des Landes gewarnt. „Gerade für stehende Gewässer ist die Situation zunehmend dramatisch“, sagt der Landesgeschäftsleiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Dirk Jansen. Ab einer Schwelle von etwa vier Milligramm Sauerstoff pro Liter und einer Wassertemperatur von mehr als 28 Grad werde es für viele Fische kritisch.

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Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

In stehenden Gewässern und kleineren Fließgewässern, zum Beispiel der Niers, sei der Sauerstoffgehalt ohnehin niedriger. „Die Trockenheit ist absolut einmalig“, sagt auch Olaf Niepagenkemper vom Landesfischereiverband Westfalen Lippe. In Münster stehe am Mittwoch erstmals eine Fischbergung in einem Teich an. Eine ähnliche Aktion hatte es vergangene Woche bereits in Wesel gegeben, als 30 Freiwillige mehr als 2000 Fische umsetzten.

Die niedrigen Wasserstände sorgen auch in der Landeshauptstadt für Probleme. Die Düsseldorfer Feuerwehr rückte in der vergangenen Woche aus, um einen Teich im Zoopark mit Frischwasser aufzufüllen. Zudem wurde der Nordstrand des Unterbacher Sees wegen Blaualgenalarms gesperrt. Wegen der niedrigen Pegelstände in vielen Gewässern im ganzen Land geben zudem Talsperrenbetreiber dem Landesumweltamt zufolge mehr Wasser ab.

Eine Besserung der Lage ist indes nicht in Sicht: Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) soll es am Mittwoch zwar teils kräftig gewittern und schauern, das sei aber wenig mehr als ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Schon am Donnerstag soll es wieder heiß und trocken werden – und bleiben: Weiterer Regen ist laut DWD bis mindestens Anfang nächster Woche nicht zu erwarten. Einer vorläufigen Bilanz zufolge war der Juli damit in NRW deutlich heißer und trockener als gewöhnlich. Vier Grad mehr als normal hätten die Thermometer gezeigt, dazu sei nur 30 Prozent des durchschnittlichen Regens gefallen. Der Monat könnte als fünftwärmster Juli seit Beginn der Messungen in die Geschichte eingehen. Dazu gab es auch deutlich mehr Sonnenschein als üblich: Die Sonne schien mehr als 300 Stunden, das Soll liegt bei 212 Stunden.

Auch außerhalb von NRW ist es weiter heiß: In Bernburg an der Saale wurde am Dienstag der Hitzerekord des Jahres gebrochen. Bereits am frühen Nachmittag maß der DWD dort 39,2 Grad. In Niedersachsen mussten nach dem Ausfall einer Reisebus-Klimaanlage  zehn Kinder ins Krankenhaus gebracht werden. Der Feuerwehr Oldenburg zufolge war die Gruppe auf dem Rückweg von einem Vergnügungspark, als auf der A 1 bei Wildeshausen die Klimaanlage im Bus ausfiel. Der Bus musste auf einem Rastplatz anhalten, die Feuerwehr war mit 60 Einsatzkräften vor Ort. Mehr als 120 Menschen wurden wegen Kreislaufproblemen betreut.

mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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