Leverkusen Hitdorf: Pappeln droht offenbar doch das Aus

Leverkusen · Die Ruhr-Universität Bochum stützt die Hochwasserschutz-Bedenken des Anliegers Heinz Brinkschulte und empfiehlt, die Bäume zu fällen.

 Der Hitdorfer Heinz Brinkschulte und die Ruhr-Uni Bochum halten die schief stehenden Pappeln für eine Gefahr. Sie neigen sich um ca. 15 Grad.

Der Hitdorfer Heinz Brinkschulte und die Ruhr-Uni Bochum halten die schief stehenden Pappeln für eine Gefahr. Sie neigen sich um ca. 15 Grad.

Foto: Uwe miserius

Im Streit um drei Pappeln mit starker Neigung in Richtung der Hochwasserschutzwand Hitdorf zeichnet sich ab, dass der Anwohner Heinz Brinkschulte sich mit seiner Position offenbar durchsetzen kann. Brinkschulte hält die Bäume für eine Gefahr, da sie bei einem Hochwasser umfallen und die mobile Aluminium-Schutzwand zerstören könnten.

Er fordert deshalb, sie zu fällen. Geschieht das nicht und die Pappeln stürzen tatsächlich auf die Schutzwand, würde Hitdorf im schlimmsten Szenario bis zur Langenfelder Straße geflutet. Auch Teile Monheims wären betroffen.

Doch während der Chef der städtischen Technischen Betriebe, Reinhard Gerlich, seit 2011 ebenfalls fordert, die Bäume müssten gefällt werden, hat die Stadt Leverkusen stets argumentiert, sie seien standsicher und würden jährlich durch Stadtexperten "visuell" überprüft. Handlungsbedarf sei nicht gegeben. Der Schiefstand allein stelle keinen Mangel dar, hieß es in einem Schreiben der Stadt an Brinkschulte.

Der kann sich mittlerweile aber auf einen weiteren Brief berufen: Unterzeichnet hat ihn Prof. Dr. Andreas Schumann, Inhaber des Lehrstuhls für Hydrologie, Wasserwirtschaft und Umwelttechnik an der Ruhr-Universität Bochum. Der Wissenschaftler mit dem Schwerpunkt Hochwasserstatistik, Hochwasserbemessung und Hochwassersicherheit teilt Brinkschultes Bedenken und lässt ihn wissen: "Die von Ihnen geschilderte Problemlage zeigt, dass die Verantwortung für den Hochwasserschutz noch nicht bei allen Kommunalpolitikern wahrgenommen wird."

Insofern habe die zuständige Bezirksregierung eine große Verantwortung, auch in Hitdorf die Umsetzung der Gesetzes-Vorgaben zu überwachen. Dann folgt der Satz: "Ich gehe davon aus, dass sich bereits das zuständige Dezernat mit einer Ordnungsverfügung in dieser Angelegenheit engagiert."

Bei der Bezirksregierung selbst hieß es dazu gestern, man könne dazu noch keine Stellungnahme abgeben, da die zuständige Fachbereichsleitung wegen eines auswärtigen Termins nicht greifbar sei.

Brinkschulte hatte sich an die Bochumer Hochwasserschutzexperten gewandt, nachdem ihm die Stadt Leverkusen unmissverständlich mitgeteilt hatte, dass der Anwohner sie künftig tunlichst nicht mehr mit diesem Thema belästigen solle: "Mit dem heutigen Schreiben möchte ich Ihnen daher letztmalig mit allem Nachdruck mitteilen, dass den Kernaussagen des bisherigen Schriftverkehrs nichts hinzuzufügen ist, und diese als endgültige Aussage zur Vorgehensweise in der Hitdorfer Laach anzusehen sind", heißt es dazu in einem Brief der Stadt. Und weiter: "Ich denke, damit sind höflich aber in aller Deutlichkeit die Standpunkte ausgetauscht."

Das könnte sich als Irrtum erweisen.

(RP)
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