Neuss Heute Hochzeit bei den Wollnys

Neuss · 23 Jahre nach der standesamtlichen Hochzeit geben sich die Eltern von Deutschlands bekannter Fernsehgroßfamilie auch vor dem Altar der Dreikönigenkirche das Ja-Wort. Für Pfarrer Assmann eine ganz normale Trauung.

 Silvia und Dieter Wollny leben noch mit acht von ihren elf Kindern unter einem Dach.

Silvia und Dieter Wollny leben noch mit acht von ihren elf Kindern unter einem Dach.

Foto: woi

"Heute ist nichts Besonderes": Der Eintrag auf der Internetseite von Deutschlands wohl bekanntester Großfamilie signalisierte gestern werktägliche Routine. Heute allerdings wird der Tag alles andere als in gewohnten Bahnen verlaufen, denn Silvia (45) und Dieter (52) Wollny, Eltern von inzwischen elf Kindern, werden um 13 Uhr in der Dreikönigenkirche heiraten. 23 Jahre nach der standesamtlichen Trauung. Doch ginge es nach Monsignore Guido Assmann, der die Trauung vollziehen wird, dann könnte es bei dem Eintrag bleiben: "Nichts Besonderes."

Der leitende Pfarrer im Seelsorgebezirk Neuss-Mitte ist um Normalität bemüht. Klar, bei dieser Trauung werden Fernsehkameras dabei sein. Gut, man wird ihn vermutlich im Dezember in der zweiten Staffel von "Die Wollnys — eine schrecklich große Familie" auf RTL II sehen können. Aber das heißt für den Seelsorger nichts: "Trotz aller medialer Aufmerksamkeit steht für mich als Priester das Paar im Mittelpunkt", sagt Assmann. "Wir feiern Gottesdienst." So wie immer.

Die Familie aus dem Dreikönigenviertel ist schon seit Jahren für eine große Fernsehgemeinde ein Begriff. Sie drehte für Punkt 12 oder die Pro-Sieben-Sendung "Sam", hatte Auftritte in der Talkshow "Britt", wurde von RTL II zur besten Sendezeit ins Programm gehoben, vermarktet ihr Leben. So verstehen viele aus der Gemeinde auch den späten Gang zum Traualtar.

Nicht so Pfarrer Assmann: "Wer hat das Recht, sich darüber auszulassen, wenn zwei, die heiraten dürfen, sich am Altar vor Gott Treue für gute und schlechte Tage versprechen möchten?", fragt er. Und Assmann lässt nicht zu, dass der Regisseur des Senders aus der Zeremonie ein Rührstück komponiert. "Wir machen keine Wiederholung, wenn das Bild der Kamera nicht so wird wie gewünscht", stellt er klar. "Es wird nichts inszeniert."

Er als Pfarrer hat das Hausrecht, und dem muss sich auch der Sender beugen. Das heißt: Blumenschmuck nur dort, wo es Küster Ernst Stock erlaubt, keine Strahler, kein "Bühnenbau". Damit Assmann zur Wahrnehmung seines Hausrechtes nicht vom Altar aus eingreifen muss, wird der Pressesprecher des Erzbistums dabei sein und darauf achten, dass die Zeremonie nicht gestört wird, die Gemeinde in den Kirchenbänken nicht gefilmt wird.

Die Lesung und die Fürbitten werden Kinder des Paares vortragen. Das gibt es auch bei anderen Trauungen. Der Kirchenmusiker, der Lektor kommen aus der Gemeinde, die Messdiener auch. Allerdings: So ganz einfach waren die nicht zu finden. "Ich will doch nicht in RTL II zu sehen sein. Wie peinlich", sagte eine von ihnen. Und war froh, dass sie zum Hockey muss.

(NGZ)
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