Nach Schlangensuche von Herne Wer zahlt für den Kobra-Einsatz?

Herne · Tagelang hielt sie die Ruhrgebietsstadt in Atem – jetzt ist die Monokelkobra von Herne wieder eingefangen. Doch viele Fragen bleiben offen: Wohin mit der Giftschlange, und wer trägt die Kosten für den Sucheinsatz?

Gefährliche Kobra in Herne entwischt - Fotos
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Die lange Suche nach der gefährlichen Kobra in Herne

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Nach dem erfolgreichen Ende der Giftschlangen-Suche in Herne will die Ruhrgebietsstadt nun den Verursacher des sechstägigen Einsatzes von Feuerwehr und Experten ermitteln. Die Behörden gehen davon aus, dass die Kobra aus der Wohnung eines Mieters stammt, der dort mehr als 20 Schlangen hielt. Der junge Mann soll mit den Reptilien gehandelt haben. Er bestreite aber nach wie vor, dass die ausgebüxte Monokelkobra aus seinem Bestand war, sagte Stadtsprecher Christoph Hüsken am Sonntag.

Die Stadt hofft darauf, in der Wohnung Spuren der am Freitagnachmittag eingefangenen Schlange zu finden. Dann könne nachgewiesen werden, dass sie in der Wohnung gehalten wurde. „Diese Ermittlungen werden sicher einige Zeit dauern“, sagte Hüsken.

Auch die Kosten für den Sucheinsatz stünden noch nicht fest. Bei Feuerwehr, Reptilienexperten und auch Bewohnern seien Kosten entstanden, die nun zusammengetragen würden. „Da können wir bis Montagabend wohl noch keinen Strich drunter machen“, sagte Hüsken.

Schlange ist wohlauf

Die nach tagelanger Suche eingefangene hochgiftige Kobra ist bis auf weiteres bei einem Reptilienexperten untergekommen. „Die Schlange ist wohlauf“, hatte eine Stadtsprecherin am Samstag gesagt. „Sie hat wahrscheinlich den stressigsten Tag ihres Lebens gehabt.“ Die Behörden beraten demnach nun, wo das Tier bleiben kann.

Ein Biss der in Asien beheimateten Monokelkobra kann lebensgefährlich sein. Aus Sicherheitsgründen lag deshalb ein Gegengift in der Uniklinik Düsseldorf bereit.

Eine Bewohnerin hatte die Giftschlange mit einer geschätzten Länge von etwa 1,60 Metern zunächst am Sonntag vor einer Woche im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses entdeckt. Die 30 Bewohner mussten daraufhin ihre Wohnungen verlassen. Die Schlange wurde dann am Freitag nach tagelanger Suche bei Mäharbeiten hinter dem Haus aufgeschreckt und wieder eingefangen. Die Bewohner durften danach zurück in ihre Wohnungen.

Die Stadt Herne hat insgesamt 22 Schlangen aus der Wohnung des Mieters geholt. Auch diese Tiere seien bei Reptilienexperten untergekommen, sie gehörten dem Mann mittlerweile nicht mehr. „Er hat gegenüber der Stadt auf sein Eigentum verzichtet“, sagte die Sprecherin. Der Mann habe mehr und andere Schlangen gehabt als offiziell gemeldet.

Kostenpflichtiger Inhalt Das Herner Schlangendrama hat in Nordrhein-Westfalen eine Debatte über strengere Auflagen für die Haltung von giftigen Gefahrtieren wie Schlangen oder Skorpionen entfacht. „Ich persönlich bin gegen die Haltung sehr gefährlicher Tierarten in Wohnungen oder Häusern“, hatte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) gesagt.

Bisher gelten für die Haltung wildlebender Tiere in Privathaushalten in Nordrhein-Westfalen kaum Vorgaben, solange Artenschutz-Regeln erfüllt werden. Unterschiedliche rechtliche Einschränkungen für Gefahrtiere gibt es dagegen bereits in mehreren anderen Bundesländern - etwa in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.

(dpa/hpaw)
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